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Alfreda Noncia Markowska. Retterin der Kinder

Alfreda Noncia Markowska. Retterin der Kinder

Als die Wehrmacht Polen überfällt, ist Alfreda Markowska ein junges Mädchen. Sie wurde um 1926 in eine nicht-sesshafte Roma-Familie in Galizien geboren. Während des Krieges flieht die Roma-Gruppe, in der sie lebt, vor den ukrainischen Nationalisten in das von den Deutschen besetzte Gebiet Polens. Eines Tages im Jahr 1941 lässt sich die Gruppe am Rand eines Waldes in der Nähe von Biała Podlaska nieder. Alfreda, die Noncia genannt wird, ist in nahen Dörfern unterwegs, um Essen zu besorgen. Als sie zurück kommt, findet sie nur noch die schwelenden Reste des Camps vor. Die Menschen sind von den Deutschen überfallen, ihre Eltern, Geschwister, Großeltern, Tanten und Onkel ermordet worden. Bauern werden gezwungen, ihre Leichen zu verscharren.

Auch ihr Mann Gucio überlebt das Massaker zufällig, da er zu diesem Zeitpunkt bereits in Stalowa Wola als Zwangsarbeiter der Organisation Todt bei der Bahn arbeitet. Nachdem sie sich einige Tage versteckt hat, schafft Noncia es, zu ihm zu gelangen. Durch Schmiergelder können sie sich als Bahnarbeiter registrieren und erhalten Papiere, durch die sie reisen können. Sie fährt an verschiedene Orte, die von den deutschen Truppen verwüstet oder abgebrannt wurden, und sucht nach überlebenden Kindern. In der Gegend halten oft Züge, die in die Vernichtungslager Auschwitz und Belzec fahren. Die Zwangsarbeiter_innen müssen die Toten aus den Zügen holen. Dies nutzt Noncia, um Kinder aus den Zügen zu retten. Eines dieser Kinder ist Parno, ein vierjähriger Sinti-Junge. Seine Mutter drückt Noncia das Kind in die Arme, bevor der Zug weiter nach Auschwitz fährt. Von dort wird sie nicht zurück kommen.

So retten Noncia und Gucio 50 Roma-Kinder, jüdische und polnische Kinder und besorgen ihnen gefälschte Dokumente. Sie verstecken Kinder bei befreundeten Roma- und polnischen Familien. Andere bringen sie in den Baracken der Bahnarbeiter unter. Und wenn sich keine Angehörigen der Kinder mehr finden lassen, bleiben sie bei Noncia. Sie wachsen zusammen mit ihren fünf leiblichen Kindern auf.

Alfreda Markowska und ihr Mann gehören zu den wenigen polnischen Roma, die den Krieg und den Porajmos überleben. Zunächst zieht die Familie mit Pferdewagen durch Polen. 1964 wird das Nomadentum verboten und sie ziehen in ein Haus. Sie verzinnen Kessel, und Noncia handelt mit Teppichen. Ihr Traum von einer großen Familie ging in Erfüllung. Heute belaufen sich ihre Angehörigen auf fast 500 Menschen. Sie nennen sie Babcia Noncia, Oma Noncia.

Karol Gierlinski, genannt Parno, ist es, der die Geschichte seiner Ziehmutter bekannt macht. Am 17. Oktober 2006 wurde Alfreda Markowska vom polnischen Präsidenten, Lech Kaczyński, mit dem Ritterkreuz mit Stern ausgezeichnet. In ihrem Wohnort Gorzow Wielkopolski wurde ein Wandgemälde von ihr gemalt, und sie wurde zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt.

Lies mehr über Alfreda Markowksa, genannt Noncia:

https://www.lr-online.de/nachrichten/polen/ehrenbuergerin-von-gorzow-noncia-_-die-stille-heldin-von-gorzow-37957118.html

http://www.romarising.org/en/romowie/alfreda-markowska-2/

https://www.tagesspiegel.de/politik/jahrestag-der-auschwitz-befreiung-die-frau-die-dutzende-kinder-vor-dem-tod-bewahrte/9384644.html

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