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Bittere Zeiten für Roma-Kinder in Deutschland. Abschiebungen nehmen kein Ende

Bittere Zeiten für Roma-Kinder in Deutschland. Abschiebungen nehmen kein Ende

Am 10. Dezember wurden 61 Menschen von Hannover aus nach Serbien und Mazedonien abgeschoben. Am Tag zuvor gab es bereits eine Sammelabschiebung aus Baden-Württemberg in die beiden Länder. In der Maschine aus Hannover saßen Menschen aus verschiedenen Bundesländern, Familien mit kleinen Kindern, gerade mal erwachsene junge Menschen. Viele von ihnen sind Roma. Zwei von ihnen sind in Göttingen geboren. Sie wurden von der Polizei abgeholt und in das Flugzeug nach Belgrad gesetzt. Dort wurden sie sich selbst überlassen. Zwei Jungs, die noch nie von ihren Familien getrennt waren, deren gesamte Familie hier ist. Eine 18jährige in Niedersachsen geborene Romni ist der Abschiebung entgangen, weil sie zufällig nicht zu Hause war, als die Polizei vor der Tür stand.

Regelmäßig finden auch in der Corona-Krise Abschiebungen nach Serbien, Mazedonien und Kosovo statt. Viele der Abgeschobenen sind Roma, die vor den Jugoslawien-Kriegen geflohen waren oder nach dem Kosovo-Krieg aus dem Gebiet vertrieben wurden. Ihre Kinder sind oft in Deutschland geboren und aufgewachsen und werden in ein Land abgeschoben, das sie gar nicht kennen, das zur Zeit ihrer Geburt noch nicht mal existierte und dessen Sprache sie nicht sprechen. Sie haben in diesen Ländern kein Zuhause. Daher fliehen sie immer wieder.

Politik und Öffentlichkeit interessieren sich nicht für diese Menschen und ihre Fluchtursachen.

Regelmäßig erreichen uns Nachrichten von Menschen, die akut von Abschiebung bedroht sind. Auch die 18jährigen Zwillingsbrüder Ramazan und Ramadan sind in Deutschland geboren. Am 18. Januar wollte die Polizei die beiden abholen und sie von ihrer Familie getrennt nach Serbien abschieben. Sie waren nicht zu Hause und können jetzt jederzeit verhaftet werden.

Die beiden sind hier in den Kindergarten und die Schule gegangen. Sie wollten eine Ausbildung machen, haben aber keine Ausbildungsduldung bekommen. Ihre Mutter ist vor 22 und ihr Vater vor 32 Jahren aus Jugoslawien nach Deutschland geflohen. Das Land ist das Zuhause der beiden. Dennoch waren sie hier ihr Leben lang nur geduldet.

In Ramazans Worten:

„Nun ist es soweit, mein Bruder und ich sollen nach Serbien abgeschoben werden. Ein Land, in dem wir noch nie waren und dessen Sprache und Kultur wir nicht mal kennen. In Serbien haben wir niemanden von unserer Familie. Dort haben wir keine Chancen auf ein vernünftiges Leben. Wir haben Pläne für unsere Zukunft in Deutschland. Wir wollen einen Beruf lernen, heiraten und eine Familie gründen. Dies ist jedoch nicht denkbar in Serbien aufgrund der dort herrschenden Verhältnisse.

Wir brauchen deine Hilfe und Unterstützung. Unsere Menschenwürde ist verletzt, wir werden gesucht und wissen nicht mehr weiter. Die psychische Belastung, die dadurch entsteht ist unvorstellbar. Schlaflose Nächte aus Angst, Depressionen und ständige Panikattacken.“

Von diesen gesundheitlichen Folgen berichten uns Betroffene immer wieder. Das Leben in permanenter Unsicherheit macht sie krank.

Wir fordern ein Bleiberecht für Ramadan und Ramazan und alle langjährig Geduldeten!

Es kann nicht sein, dass man Familien trennt und nach Jahrzehnten abschiebt!

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