Inhalt
Serbien:Auf dem Friedhof ist kein Platz für Roma
Rechte Gewalt gegen Roma in Serbien
Bulgarien:Abriss von Roma-Häusern in Garmen
Hamburg: Roma-Familien besetzen den Michel
Bamberg:Protest gegen Balkanzentrum ARE II
Göttingen:Keine Abschiebung von langjährig geduldeten Roma-Familien aus Göttingen
Göttingen:Romafeindlichkeit in der Presse
Berlin:Asylrechtsverschärfung 2015: Bundestag verabschiedet umstrittenes Asyl-Gesetz
München:Open Border Kongress
Gera:Menschenbild – Menschenwürde – Menschenrechte. Ein ökumenischer Gottesdienst zum „Tag der Menschenrechte“ in der St. Trinitatis Kirche
Ohne Netz und doppelten Boden: Abgeschobene Roma in Mazedonien
Hamburg:Roma-Tag II
Essen :„Durch die Wand“ von Nizaqete Bislimi
Mythos „sichere“ Herkunftsstaaten und Asylrechtsverschärfung
Leipzig:Romano Sumnal
125 Menschen aus Niedersachsen in den Balkanländer abgeschoben
„Ich kenne niemanden im Kosovo“
Berlin:Solikonzert für Hikmet – #FREEHIKMETNOW
The Awakening
SERBIEN

Auf dem Friedhof ist kein Platz für Roma
In dem Dorf Berilovac, unweit der Stadt Pirot im Südosten Serbiens, lehnten sich Nachbarn und andere Dorfbewohner dagegen auf, dass die Familie K., die schon seit Jahren dort wohnt, ihre Angehörigen auf dem Dorffriedhof begräbt. Der Gemeinderat des Dorfes hat beschlossen, dass es auf dem Friedhof keinen Platz für „Zigeuner“ gäbe und begründete dies damit, dass der Friedhof zu klein sei. Nachdem Tod seiner Ehefrau R. (83), wollte A. (82) nach Pirot fahren, um eine Erlaubnis für die Beerdigung seiner verstorbenen Frau einzuholen. Die Dorfbewohner von Berilovac lehnten jedoch ab, dass sie dort begraben wird. Nach diesem ablehnenden Verhalten brach A. auf der Straße zusammen und starb nur zwei Tage nach seiner Frau. 
Auch nach dem plötzlichen Tod des Ehemannes A. blieb die Dorfbevölkerung bei ihrer Entscheidung, dass die Roma nicht auf dem Friedhof bestattet werden dürfen. Die Forstverwaltung aus Pirot gewährte den Angehörigen die Erlaubnis, die Eheleute zwanzig Meter vom Friedhof entfernt zu begraben. Auch dies stieß jedoch auf Widerstand der lokalen Bevölkerung, die auch gegen diesen Ort der Beerdigung mobilisierte. Schließlich konnte das Ehepaar erst drei Tage nach dem Tod von A. mit Unterstützung von sanitären und kommunalen Inspektoren beerdigt werden. „Auf so einen diskriminierenden Fall bin ich bis jetzt in meiner praktischen Arbeit noch nicht gestoßen“, sagte Vidoje Cvetković, Kreisstaatsanwalt. Weiterlesen

Rechte Gewalt gegen Roma in Serbien
In Serbien sind verschiedene neonazistische Gruppen aktiv, z.B.: „Tschetniks“, „Nacionalni stroj“ [Nationale Linie], „Skinheads“, „Combat 18“ mit ihrem Terrorableger „Krv i čast“ [Blut und Ehre serbische Division] und „Rassische Nationalisten – Rassonalisten“. Gemeinsame programmatische Elemente der Neonazisten und Rassisten sind einem Bericht des serbischen Innenministerium zufolge: „Antiwestlertum, Nationalismus, ideologische Ausschließlichkeit, Treue gegenüber Radovan Karadžić und Ratko Mladić, Homophobie, Abneigung gegenüber liberalen Werten und Antisemitismus“. Die Gruppe „ Blut und Ehre“, deren Hauptquartier sich in Großbritannien befindet, bildete sich im Jahr 1995 in Serbien. Die Zahl 18 verweist auf Adolf Hitler. Die faschistische Gruppe ist international aktiv und weltweit in 17 Ländern vertreten. Sie sind bekannt für ihre extreme Gewaltbereitschaft und bewegen sich vor allem in der Fußballfanszene in Serbien. So griffen serbische Nazis den Antifaschisten Vladimir Lluiqit nach einem Fußballspiel an und haben ihn auf grausame Weise getötet. Die rechtsextreme Gewalt richtet sich in Serbien auch gezielt gegen Roma. Sichtbar wird diese gruppenbezogene rechte Gewalt am offenen Straßenterror speziell gegen Roma. Dieser ist leider Alltag in den Belgrader Vorstädten. Fast täglich werden Angriffe gegen Roma in Serbien bekannt. Weiterlesen
BULGARIEN
Abriss von Roma-Häusern in Bulgarien

Besorgniserregend ist die Situation für Roma in Garmen. Seit Mai/Juni wurde von der Regierung veranlasst alle sogenannten illegalen Roma-Wohnungen zu identifizieren, um sie zwangsräumen und abreißen zu lassen. 124 sogenannte illegale Roma-Wohnungen wurden identifiziert. Trotz der Eilverfügung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 13.07.2015, keine weiteren Roma-Häuser abzureißen, hat die Regierung weitere Maßnahmen gegen Roma ergriffen. Seit Mai wurden bereits zehn Roma-Häuser zwangsgeräumt und abgerissen. Ziel der Regierung ist der Abriss aller illegalen Roma-Wohnungen. Diese Situation ist sehr schockierend, da den Familien keine alternativen Wohnmöglichkeiten angeboten werden. Sie landen sozusagen direkt auf der Straße. In einer Wohnung, die zwangsgeräumt werden sollte, lebt ein schwerbehindertes Kind. Diese Politik gegen Roma ist ein institutioneller Rassismus. Die Regierung ignoriert die europäischen Richtlinien zur Integration der Roma. In Garmen leben viele Roma in einem Ghettoähnlichen Siedlungsgebiet am Rande des Dorfes in halbfertigen Häusern ohne fließendes Wasser und ohne Kanalisation. Zugänge zum Arbeitsmarkt sind spärlich. Seit den Protesten müssen Roma-Kinder verstärkt Übergriffe an den Schulen fürchten, weshalb ca. 120 Kinder in Garmen nicht zur Schule gehen, weil ihre Eltern aufgrund der aktuellen Gewalt besorgt sind. Weiterlesen
HAMBURG

Roma-Familien besetzen den Michel

Als in der Nacht vom 16./17. September 2015 unangekündigt 14 Roma aus Flüchtlingsunterkünften in Hamburg-Billbrook und Bergedorf von der Polizei geweckt und abgeschoben wurden, suchte die Hamburger Roma-Initiative Romano Jekipe Ano Hamburg nach Mitteln und Wegen, einen Schutzraum gegen weitere geplante Abschiebungen zu finden und die breite Öffentlichkeit auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen. Am 17. September 2015 suchte die Gruppe, darunter auch viele Kinder, die Sankt Michaelis-Kirche auf und erklärte den Michel für besetzt. 
Die Initiative Romano Jekipe Ano Hamburg ist ein Zusammenschluss verschiedener Roma-Familien und Aktivisten in Hamburg, die sich im Mai in Flüchtlingsunterkünften begründet hat, um sich für eine feste Bleibeperspektive von Roma in Deutschland einzusetzen. Bereits im Juli organisierten sie Proteste in Hamburg vor der Ausländerbehörde und konnten für eine Demo, an der auch Vertreter der Lampedusa Gruppe sowie Peggy Parnass involviert waren, bis zu 600 Unterstützer mobilisieren. 
Die Situation der Roma-Familien ist in den Herkunftsländern prekär. Zahlreiche Berichte von Menschenrechts-, Flüchtlings- und Migrantenselbstorganisationen verweisen auf Diskriminierungsprozesse in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, dem Zugang zu Wohnraum, Arbeit, Bildung, Gesundheitsversorgung bis hin zu rassistischer Gewalt. Die von Abschiebung bedrohten Roma-Familien im Michel kommen aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Mazedonien. Und jede Familie kann ihre persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus im jeweiligen Herkunftsland aufzeigen. 
Die Familien in Hamburg hoffen auf Solidarität und Unterstützung. „Ich bitte euch alle im Namen Gottes, uns zu helfen.“, wandte sich der Sprecher von Romano Jekipe Ano Hamburg an die Gemeinde während eines Sonntagsgottesdienstes. Die Kirchengemeinde signalisierte Verständnis für die prekäre Situation der Roma-Familien und bot ihnen zwei Wochen lang Zuflucht im Gemeindehaus. Nach diesen zwei Wochen wurden die Roma-Familien in verschiedenen Gemeindehäusern in Hamburg untergebracht. Viele Ehrenamtliche haben in den letzten Wochen die Familien vor Ort mit dem Nötigsten versorgt. Auch bundesweit haben zahlreiche Unterstützer ihre Solidarität bekundet. Beispielsweise wandte sich am 5.10.2015 die Gruppe gegen Antiromaismus! Dresden mit einem offenen Brief an die Hamburger Bürgerschaft und den Hamburger Senat. 
Über 40 Organisationen und ca. 100 Einzelpersonen bekundeten darin ihre Solidarität mit den betroffenen Roma-Familien. Weiterlesen
BAMBERG
Protest gegen Balkanzentrum ARE II

Der Bayrische Flüchtlingsrat hat zusammen mit anderen Initiativen am 24.10.2015 zu einer Demo gegen die „Ankunfts- und Rückführungseinrichtung“ Are II in Bamberg aufgerufen, um ein Zeichen für eine gerechte Asylpolitik, gegen Abschiebelager und für eine Schutzquote von Roma, Ashkali und Balkanägypter zu setzen. Nachdem bei einer Razzia im Raum Bamberg am 22.10.2015 Waffen und Sprengstoff sichergestellt wurden sowie ein geplanter Anschlag von Neonazis auf das Balkanzentrum aufgedeckt wurde, war es den Demonstrierenden insbesondere wichtig, mit der Kundgebung ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. 
Mit dem Protest wurde auf die prekäre Situation von Balkanflüchtlingen durch die Asylrechtsverschärfung und die Einrichtung von Balkanabschiebelagern verwiesen. Die Mehrheit der Flüchtlinge, deren Fälle in den Rückführungszentren bearbeitet werden, sind Angehörige ethnischer Minderheiten, die in verschiedenen Balkanländern massiven Diskriminierungen ausgesetzt sind. Nach Angaben des Bayrischen Flüchtlingsrates sind 95 % der Asylsuchenden aus Serbien Roma. Die Europäische Kommission, Menschrechtsorganisationen und NGOs machen seit Jahren auf die prekäre Lebenssituationen von Roma in Osteuropa aufmerksam und fordern die entsprechenden Staaten auf, Gegenmaßnahmen zum Schutz der transnationalen Minderheit und zur verbesserten gesellschaftlichen Teilhabe zu ergreifen. Bis heute sind vor allem Roma rassistischen Diskriminierungen und Angriffen in verschiedenen Ländern Osteuropas schutzlos ausgeliefert. 
Romafeindlichkeit in der Presse

Das Roma Antidiskriminierungsnetzwerk kritisiert die Darstellung der von Abschiebung bedrohten Göttinger Roma-Familien in den verschiedenen Medien. 

Am 9. Dezember 2015 berichteten Spiegel, Fokus und zahlreiche Zeitungen äußerst detailliert über sogenannte Integrationsdefizite der Roma-Kinder und Jugendlichen und ihrer Eltern. Die Darstellungen in der Presse in der Art und Weise und in dem Umfang wirken sich zum Einen äußerst negativ für die betroffenen Familien aus, die ohnehin in einer sehr prekären Lage sind. Zum Anderen produzieren sie romafeindliche Bilder in der Öffentlichkeit und schüren damit Ressentiments. Die Medien erwähnen nicht, dass die Familien jahrelang nur geduldet wurden, so wie viele andere Roma-Familien in Deutschland. Aller ein bis drei Monate muss der Duldungsstatus verlängert werden. Der Duldungsstatus schränkt die Integrationsbemühungen in vielerlei Hinsicht ein. Bis 2007 war es in Deutschland den Betroffenen nicht möglich, zu arbeiten. Bis heute ist es für Menschen mit Duldungsstatus aufgrund der unsicheren Bleibeperspektive sehr schwierig, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Fehlzeiten der Kinder und Jugendlichen in der Schule in der Form in der Öffentlichkeit zu präsentieren, erachten wir als äußerst schwierig. Über positive Beispiele wird in den Medien wiederum nicht berichtet, vielmehr werden Klischees von schlecht integrierten, bildungsfernen Roma-Kindern reproduziert.
GÖTTINGEN
Keine Abschiebung von langjährig geduldeten Roma-Familien aus Göttingen
Infolge der Asylrechtsverschärfung verbunden mit der Deklarierung des Kosovo, Albanien und Montenegros als sichere Herkunftsstaaten geraten abseits des breiten Medieninteresses zunehmend auch Minderheiten unter Druck, die langjährig nur geduldet wurden. In Göttingen sind akut zwei Familien von Abschiebung bedroht, die vor 17 Jahren infolge des Kosovo-Krieges nach Deutschland geflohen sind. Ihre Kinder sind zum Großteil hier geboren, hier aufgewachsen und erachten Göttingen als ihre Heimat. Zwei Drittel der von Abschiebung bedrohten Roma sind Kinder und Jugendliche im Alter von 0-17 Jahren. 13 Kinder sind betroffen, von denen 12 hier geboren wurden und die Mehrheit hier zur Schule geht. 
Entsprechend der UN-Kinderrechtskonvention Artikel 3 (1) ist das Wohl des Kindes bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist. Kinder und Jugendliche ihrem gewohnten Umfeld zu entreißen, ihre schulische Laufbahn zu unterbrechen und sie dem Druck der drohenden Abschiebung auszusetzen, sind jedoch keine Maßnahmen, die zum Wohl des Kindes beitragen.
Im Kosovo wird es für die Kinder und Jugendlichen schwierig sein, ihre Schullaufbahn erfolgreich fortzusetzen. Da sie Deutsch als Muttersprache sprechen und nicht albanisch, werden sie sprachliche Hürden zu überwinden haben. Als Angehörige der Minderheit der Roma sind sie von Rassismus und Diskriminierung bedroht. 
Das Göttinger Bündnis für Bleiberecht hat am 3. Dezember eine Protestkundgebung in Göttingen organisiert sowie einen Appell an die verantwortlichen Behörden gerichtet, um sich mit den betroffenen Roma-Familien zu solidarisieren und ein Zeichen für ein Bleiberecht der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Angehörigen zu setzen. Sie können die Familien unterstützen, indem sie folgende Petition unterschreiben.

Asylrechtsverschärfung 2015 
Bundestag verabschiedet umstrittenes Asyl-Gesetz

Am 15. Oktober 2015 hat der Bundestag mit breiter Mehrheit der Asylrechtsverschärfung zugestimmt. Trotz massiver Kritik von Opposition und Menschenrechtsorganisationen ist das Gesetz seit November in Kraft getreten. Die Verschärfungen stehen in vielerlei Hinsicht einer menschenrechtsbasierten Asylpraxis im Wege. Abschiebungen können nun ohne Vorankündigung vollzogen werden. Diese Vorgehensweise nennt der Sozialdemokrat Marco Bülow „inhuman und unverhältnismäßig“. Im Gegensatz zur Fraktionslinie der Grünen warnten acht Abgeordnete der Partei in einer Stellungnahme, dass das Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz zahlreiche Abschreckungs- und Ausgrenzungsvorschriften enthalte, jedoch nicht eine einzige Maßnahme, die tatsächlich das Asylverfahren beschleunigt. Die LINKE hat die Verschärfungen geschlossen abgelehnt. Jan Korte, Linksfraktionsvize kritisierte, dass die Umwandlung von Geld- zu Sachleistungen die Menschen entmündige und den bürokratischen Aufwand steigere. Zahlreiche Flüchtlingsverbände und Menschenrechtsorganisationen lehnen die Asylverschärfungen ab. Pro Asyl verwies darauf, dass das Gesetzespaket einen »offenen Verfassungsbruch« darstelle. Das Deutsche Kinderhilfswerk gibt zu Bedenken, dass die Asylrechtsverschärfung die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern beeinträchtigt und elementare Kinderrechte verletzt werden. 
Bereits 1993 hätten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages ein positives Zeichen setzen können, als hunderttausende Flüchtlinge vor dem Krieg in Jugoslawien nach Deutschland geflohen sind. Auch damals brannten Asylunterkünfte. Doch statt den Flüchtlingen Asyl zu gewähren, verabschiedete die Bundesregierung ein Gesetz, welches das Grundrecht auf Asyl faktisch abgeschafft hat, der sogenannte Asylkompromiss. 22 Jahre später wird mit der Asylrechtsverschärfung ein zweiter Tiefpunkt im Bereich der Flüchtlingsrechte erreicht. Die Restriktionen, die die diesjährigen Gesetzesänderungen mit sich bringen, sind in vielerlei Hinsicht inhuman. Die Ausweitung der Inhaftierung von Schutzsuchenden, die Vergabe von Sach- anstelle von Geldleistungen, als auch die gruppenbezogene Zuweisung von Flüchtlingen in Abschiebelager, ohne dezidiert den Einzelfall zu prüfen, stellen in jederlei Hinsicht den Tiefpunkt der aktuellen Asylpolitik dar. 
Die eingeleiteten Gesetzesmaßnahmen sollen der Regierung zufolge Maßnahmen darstellen, die aktuelle Flüchtlingskrise zu meistern, indem Menschen mit geringer Bleibeperspektive schneller abgeschoben werden können. In der praktischen Umsetzung trägt es allerdings zur Unterscheidung in „gute“ und „schlechte“ Flüchtlinge bei. Flüchtlinge vom Balkan haben keine Bleibeperspektive. Sie werden in gesonderte Lager untergebracht, um sie schnellstmöglich wieder abzuschieben. Prekär ist, dass von diesen Restriktionen insbesondere Angehörige ethnischer Minderheiten betroffen sind. Ein Großteil der Flüchtlinge aus Serbien z.B. sind Roma. Die Deklarierung des Kosovos, Albaniens und Montenegros als sichere Herkunftsstaaten ermöglicht es, Roma in diese Länder trotz massiver Diskriminierungen zurückzuführen. Dies betrifft auch Roma-Familien, die seit Jahren hier leben und langjährig nur geduldet wurden. Diese Flüchtlingspolitik schiebt Menschen ab, die hier geboren und aufgewachsen sind, um „Platz“ für neue Flüchtlinge zu schaffen. Damit werden Minderheiten wie Roma strukturell benachteiligt und Ressentiments reproduziert. 

Open Border Kongress
Zu Flucht, Ankunft und Asyl auf allen Bühnen der Münchner Kammerfestspiele 16.10.15-18.10.15

Der Open Border Kongress wurde von den Künstlern Björn Bicker und Malte Jelden gemeinsam mit den MitarbeiterInnen der Münchner Kammerfestspiele initiiert, um das städtische Theater für den Themenbereich Flucht, Ankunft und Asyl zu öffnen. Auf dem dreitägigen Kongress widmeten sich KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen den Fragen, wie wir das Einwanderungsland Deutschland gestalten wollen. Welche Alternativen gibt es zu der mörderischen Grenzpolitik Europas? Wie können Geflohene und Nicht-Geflohene gemeinsam tätig werden? Wie können Flüchtlinge aktiv in die Arbeit des Theaters einbezogen werden? Auf dem Kongress wurden künstlerische Arbeiten, Ideen, Polemiken, Entwürfe, soziale und politische Interventionen präsentiert, die sich diesen Fragestellungen widmen. Der Open Border Kongress wurde von den Künstlern Björn Bicker und Malte Jelden gemeinsam mit den MitarbeiterInnen der Münchner Kammerfestspiele initiiert, um das städtische Theater für den Themenbereich Flucht, Ankunft und Asyl zu öffnen. Auf dem dreitägigen Kongress widmeten sich KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen den Fragen, wie wir das Einwanderungsland Deutschland gestalten wollen. Welche Alternativen gibt es zu der mörderischen Grenzpolitik Europas? Wie können Geflohene und Nicht-Geflohene gemeinsam tätig werden? Wie können Flüchtlinge aktiv in die Arbeit des Theaters einbezogen werden? Auf dem Kongress wurden künstlerische Arbeiten, Ideen, Polemiken, Entwürfe, soziale und politische Interventionen präsentiert, die sich diesen Fragestellungen widmen. Download PDF hier.
Menschenbild – Menschenwürde – Menschenrechte 
Ein ökumenischer Gottesdienst zum „Tag der Menschenrechte“ in der St. Trinitatis Kirche

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte lud die St. Trinitatis Kirche am 10.12.15 in Gera zum ökumenischen Gottesdienst ein, der als Themenfokus die humanitäre Lage von Roma in Deutschland und Europa hatte. Kenan Emini wurde als Sprecher des Roma Antidiskriminierungsnetzwerks nach Gera eingeladen, um über die verschiedenen Formen von Diskriminierungen gegenüber Roma und Sinti zu sprechen. „Ob in Deutschland oder in Europa, wieder werden Roma von Neonazis und ihrer Ideologie verfolgt. Wie viel sollen die Roma noch ertragen? Sollen sie weitere Jahrhunderte Opfer unerträglicher Menschenverachtung sein?“ Verschiedene Lesungen und Texte unterstrichen die Menschenwürde jedes einzelnen Lebewesens, unabhängig seiner Religion und Herkunft. Mit dem ökumenischen Gottesdienst setzte der Pfarrer Michael Kleim ein Zeichen für Menschenrechte in der St. Trinitatis Kirche in Gera.Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte lud die St. Trinitatis Kirche am 10.12.15 in Gera zum ökumenischen Gottesdienst ein, der als Themenfokus die humanitäre Lage von Roma in Deutschland und Europa hatte. Kenan Emini wurde als Sprecher des Roma Antidiskriminierungsnetzwerks nach Gera eingeladen, um über die verschiedenen Formen von Diskriminierungen gegenüber Roma und Sinti zu sprechen. „Ob in Deutschland oder in Europa, wieder werden Roma von Neonazis und ihrer Ideologie verfolgt. Wie viel sollen die Roma noch ertragen? Sollen sie weitere Jahrhunderte Opfer unerträglicher Menschenverachtung sein?“ Verschiedene Lesungen und Texte unterstrichen die Menschenwürde jedes einzelnen Lebewesens, unabhängig seiner Religion und Herkunft. Mit dem ökumenischen Gottesdienst setzte der Pfarrer Michael Kleim ein Zeichen für Menschenrechte in der St. Trinitatis Kirche in Gera.
Ohne Netz und doppelten Boden: Abgeschobene Roma in Mazedonien Band 3 der Recherchen zur Situation von Roma in Südosteuropa soeben erschienen.
2015. Im März ist eine internationale Recherchegruppe aus deutschen und französischen AnwältInnen, JournalistInnen, AktivistInnen und einer Ärztin in Mazedonien, um vor Ort zur Situation der Roma zu recherchieren. Ein halbes Jahr zuvor war Mazedonien von Bundestag und Bundesrat als »sicherer« Herkunftsstaat deklariert worden. Eine Entscheidung, die mit der Situation vor Ort nichts zu tun hat und eher etwas über die bestehende Haltung in Deutschland aussagt.
In den Roma-Vierteln treffen wir viele, die zwar gerne mit uns sprechen, aber keine Interviews geben möchten – so sehr stehen sie unter Druck. Wir sprechen mit Menschenrechts- ExpertInnen und Nicht-Regierungsorganisationen über rassistische Angriffe die nicht verfolgt werden, da häufig die Opfer und nicht die Täter Schwierigkeiten bekommen.
Wir besuchen die deutsche Botschaft in Skopje, Flüchtlingsunterkünfte, Grenzen und den Flughafen.
Nach einer Veröffentlichung zur Situation von abgeschobenen Roma in Serbien (März 2014) und im Kosovo (November 2014) finden sich in dieser Ausgabe Materialien zur Situation in Mazedonien, aber auch in Deutschland geführte Interviews sowie Berichte von hier stattfindenden Protesten gegen Abschiebungen. Download PDF
 hier.

Abgeschobene Roma in Mazedonien
Jurististische, journalistische und medizinische Recherchen
Paperback, 126 Seiten, 84 Fotos, ISBN 978-3-00-050858-5, 12 Euro

HAMBURG
Roma-Tag II

Das WELCOME’S HÖFT ludt erneut zu einem Kennenlern- und Vernetzungstreffen zur aktuellen Situation der Roma auf die Veddel ein. In den letzten Monaten machten Roma vermehrt auf ihre Lage aufmerksam. Sie fliehen vor struktureller Diskriminierung, Verfolgung und Armut. In Deutschland landen sie meist in jahrelangen Duldungsschleifen. Mit den neu verabschiedeten asylpolitischen Beschlüssen der Bundesregierung verschärft sich die Situation von Asylsuchenden aus vermeintlich „sicheren Herkunftsländern“ dramatisch. Mithilfe von Spielen, Begegnungen und Spontanvorträgen wurden folgende Fragen diskutiert:
• Ist sicher wirklich sicher?
  Die Situation der Roma in den „sicheren Herkunftsländern“
• Tür auf! / Tür zu!
  Die aktuellen Entwicklungen der neuen Asylgesetzgebung
• Für sich selber sprechen! – Wo und wie?
• Ein Blick in Vergangenheit und Zukunft

  Protest und Selbstorganisation der Roma
• Abwarten! – Willkommen in der Duldung / Wo gibt es Zugänge zu Bildung, Arbeit und    Wohnen?
ESSEN
„Durch die Wand“ von Nizaqete Bislimi

14 Jahre lang lebten Nizaqete Bislimi und ihre Familie in Flüchtlingsunterkünften und im Status der Duldung. 14 Jahre ohne sichere Lebensperspektive, in Unsicherheit und Angst. Von der sogenannten „Kettenduldung“ sind heute rund 100000 Menschen in Deutschland betroffen. Trotz all dieser Widerstände hat es Nizaqete Bislimi mit eisernem Willen, aber auch mit der Unterstützung von vorurteilsfreien Menschen geschafft, sich ein Leben in Deutschland aufzubauen. In Deutschland werden Roma 70 Jahre nach dem Holocaust noch immer diskriminiert. „Es gibt viele erfolgreiche Roma in Deutschland. Doch die meisten geben sich nicht als Roma zu erkennen. Aus Angst vor den alten Stigmata“, sagt Nizaqete Bislimi, die selbst lang ihre Herkunft verschwieg. Und als Anwältin für Ausländer- und Asylrecht begegnen ihr immer wieder Mandanten, die ebenfalls ihre Volkszugehörigkeit verschweigen. Auch deshalb kommt in der sogenannten Mehrheitsbevölkerung nicht an, wie viele gut integrierte Roma in Deutschland leben. In „Durch die Wand“ stellt Bislimi, Vorsitzende des Bundesromaverbands, ihre Geschichte dar: von der Asylbewerberin zur Anwältin.
Mythos „sichere“ Herkunftsstaaten und Asylrechtsverschärfung

Podiumsdiskussion mit dem Bm Rahmen der Asylrechtsverschärfungen vom 6. November 2014 und 15. Oktober 2015 wurden unter anderem die Staaten Serbien, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina sowie Albanien, Kosovo, Montenegro als sogenannte „sichere“ Herkunftsstaaten eingestuft:
Staaten, in denen weder politische Verfolgung noch „unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung und Behandlung stattfindet“ (Formulierung des deutschen Grundgesetzes) Roma Antidiscrimination Network (RAN) und Petra Pau (Bundestagvizepräsidentin, DIE LINKE)
LEIPZIG
Romano Sumnal

Der Verein Romano Sumnal wurde vor drei Jahren in Leipzig gegründet und ist bis jetzt die einzige Selbstorganisation von Roma in Sachsen. Um dies zu feiern lud Romano Sumnal am 11.12.2015 zu einem Kulturfest in Leipzig ein, um im Westwerk über das Thema „Roma ano Leipzig- Roma in Leipzig“ zu diskutieren. Als Gäste für die Podiumsdiskussion wurden Marko Knudsen vom Europäischen Zentrum für Antiziganismusforschung und Kenan Emini vom Roma Center Göttingen eingeladen. Das musikalische Begleitprogramm gestalteten Gypsy Brass mit Fanfare Bahtalije aus Rumänien.
NIEDERSACHSEN
„Ich kenne niemanden im Kosovo“

Am 16.12.2015 wurden 125 Menschen aus Niedersachsen in den Balkanländer abgeschoben. Darunter viele Frauen, Kinder, aber auch Gzim und Ramiz Berisha
Gzim und Ramiz Berisha sind zwei Brüder, die in Deutschland geboren und auch hier zur Schule gegangen sind. Sie lebten in Friesoythe und besuchten dort auch die Schule.Sie gingen in die 6. Klasse (Ramiz) und die 9. Klasse(Gzim) der Heinrich-von-Oytha-Schule Altenoythe. Gzim und Ramiz waren zwei fröhliche Jungs, die Spaß am Leben hatten, trotz heftiger Schicksalschläge in deren Leben. Weiterlesen

„Kein Bling, Bling in Deutschland“
Ein Statement gegen die Abschiebung der Roma Brüder Kefaet, Hikmet und Selami Prizreni!
Selami, Kefaet und Hikmet sind Brüder. Selami ist in Deutschland geboren, die anderen beiden kamen als Kinder nach Essen. Sie werden in Deutschland groß und basteln an ihrer Karriere im Hip Hop Milieu. Aber sie dürfen nicht bleiben. Im November 2015 erhalten die Brüder die Nachricht, dass ihre Asylanträge abgelehnt wurden. Die Brüder sind akut von der Abschiebung bedroht. Kefaet und Selami müssen in diesem Fall das Trauma Abschiebung zum 2. Mal nach 5 Jahren, abgeschoben in den Kosovo, erleben.
„Ich hab auch von ’nem Hummer geträumt und schönen Frauen und Bling, Bling und Flash Mash.“ Kefaet aka K-Flow über seine Träume. Weiterlesen
Solikonzert für Hikmet 
#FREEHIKMETNOW


Hikmet lebt seit 27 Jahren in Deutschland, dennoch droht ihm die Abschiebung in den Kosovo. Am 09.10.2015 wurde er verhaftet, als er seinen Bruder Kefaet zur Behörde begleitete. In einem Blitzverfahren wurde er dem Haftrichter vorgeführt. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Hikmet ist vielen als Künstler Prince-H bekannt. Mit seiner Musik engagiert er sich für Menschen- und Minderheitenrechte und ist vor seiner Haft bundesweit auf zahlreichen Kulturveranstaltungen aufgetreten. Wir wollen Euch mobilisieren für die Freiheit und das Bleiberecht von Hikmet aufzustehen! Zu diesem Anlass findet am 22.12.2015 ein Solikonzert unter dem Motto: MY RIGHT IS Your Right in Berlin statt. Soundunterstützung gibt’s von: MC JOSH - NASH / Çığır / K.A.G.E
THE AWAKENING 
Ein Film von Kenan Emini

The Awakening (das Erwachen) ist ein Zustand der Lebensrealität von Roma, die abgeschoben wurden. Welchen psychologischen Effekt hat die Abschiebung auf die Menschen? Wie ergeht es den Kindern und Jugendlichen, die in Deutschland aufgewachsen sind und nun in einem fremden Land aufwachen, fern von ihren Freunden und ihrem gewohnten Umfeld? Der Film gewährt einen Einblick in diesen Zustand des Erwachens bzw. des Entsetzens der Betroffenen, die Deutschland als ihre Heimat betrachtet haben und sich nun in einem für sie fremden Land völlig neu orientieren müssen und vermittelt ein authentisches Bild über die Schockerfahrung Abschiebung. Zugleich zeigt er Rassismus und Diskriminierungen auf, mit denen Roma in verschiedenen Ländern Europas konfrontiert werden.
The Awakening - Die offizielle Website
Termine 2016
20 März 2016 My Right Is Your Right!Carnival Al-Ladjiìn
Demonstration of My Right is Your Right! on the Global Day of Action against Racism Sunday, 20th March 2016 
2 PM | Platz der Luftbrücke| Berlin#20M #MRIYR

8 April Internationaler Tag der Roma
# R O M A D A Y

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