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NEWSLETTER No.5 DEZEMBER 2016

RAN-Konferenz: Endlich eine Lösung für Generationen finden

Die interne RAN-Konferenz fand am Vorabend der Veranstaltung „Endlich eine Lösung für Generationen finden“ in den Räumlichkeiten der Regenbogenfabrik in Berlin statt. Anwesend waren die Mitglieder des BundesRomaVerbandes und anderer Initiativen.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser_innen,


europaweit sind Rom_nja massiv von Diskriminierung betroffen und Opfer rassistisch motivierter Gewalt. In diesem Newsletter geben wir Ihnen einen Rückblick auf die Ereignisse der letzten Wochen und Monate. Wir möchten insbesondere auf die Petition des BundesRomaVerbandes (BRV) Endlich eine Lösung für Generationen finden – Bleiberecht für Roma in Deutschland aufmerksam machen und freuen uns, wenn Sie diese unterstützen.

Inhalt des Newsletters

 

News

  • Bremen. Protestaktion gegen drohende Abschiebung von Schülerin
  • Frankfurt/ Main. Brand in Haus, das von Roma-Familien bewohnt wird
  • Niš (Serbien). Die Siedlung Crvena Zvezda in Niš ist ohne Strom
  • Žatec (Tschechische Republik). Ein junger Rom wurde zu Tode geprügelt
  • Vladičin Han/ Prekodolce (Serbien). Anwohner_innen verhindern Hausbau für Hochwasseropfer
  • Niš (Serbien). Desolate Lage in der Siedlung Crvena Zvezda
  • Pazardzhik (Bulgarien). Rassistisch motivierter Mord an Roma-Ehepaar
  • Kruševac (Serbien). Mauer wird um Roma-Siedlung gebaut
  • Frankfurt/ Main. Brandanschlag auf Obdachlose aus Rumänien

 

Veranstaltungen

 

  • Halle/ Saale. Film- und Diskussionsabend in Halle
  • Berlin. Aktionswoche Gedenken und Widerstand
  • Wiesbaden. Vom für zum mit und von.
  • Fachtagung zur migrantischen Selbstorganisation
  • Berlin. RAN-Konferenz und Plenum Endlich eine Lösung für Generationen finden
  • Bamberg. Film- und Diskussionsabend.
  • Frankfurt/ Main. Demokratiekonferenz. Diskriminierung von Roma in Frankfurt am Main

Geschichte und Gegenwart

 

  • Zum Holocaust an den Roma in Kroatien
  • Gedenken an Dušan Jovanović
  • Roma. Im Westen unerwünscht, in Serbien unsichtbar
  • Roma-Organisationen und die
  • Bundespräsidenten-Wahl in Österreich
  • Studie: Roma in EU extrem benachteiligt

Termine

 

  • Berlin, 11.9.2016: Tag der Erinnerung und Mahnung
  • Göttingen, 12.10.2016: Kein Ort für Roma? Ein europäisches Volk auf der Flucht.
  • Köln, 26.10.2016: „Sichere Herkunftsstaaten“ und Widerstand gegen Abschiebung von Roma
  • Berlin, 29.10.2016: Soliparty und Filmvorführung
  • Würzburg, 16.12.2016: Film- und Themenabend
  • Frankfurt/ Main, 16.12.2016: Kundgebung anlässlich des 74. Jahrestages des Auschwitz-Erlasses

Brand in Haus, das von Roma-Familien bewohnt wird

Frankfurt/ Main. In der Nacht vom 08. auf den 09.09.2016 brannte in Frankfurt am Main ein Haus, in dem drei Roma-Familien wohnten. Über 30 Personen, darunter 13 Kinder, wurden gegen 03:00 Uhr von dem Feuer überrascht. Glücklicherweise konnten sich alle rechtzeitig in Sicherheit bringen und niemand wurde verletzt. Angesichts der näheren Umstände des Brandes sowie der Tatsache, dass seit Jahresbeginn allein 45 Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte zu verzeichnen sind und auch Hass, Ablehnung und Bedrohung gegenüber Roma zunehmen, ist eine Brandstiftung aus rassistischen Motiven nicht auszuschließen.

Protestaktion gegen drohende Abschiebung von Schülerin

Bremen. Schüler_innen, Lehrende und Eltern einer Gesamtschule in Bremen haben eine Postkartenaktion gegen die drohende Abschiebung einer Mitschülerin organisiert. Verbunden wurde die Aktion mit einem Workshop von Allegra Schneider vom Flüchtlingsrat Bremen. Sie informierte darüber, wie es abgeschobenen Roma in Serbien ergeht, und die Teilnehmenden setzen sich mit ihren Gefühlen hinsichtlich der drohenden Abschiebung auseinander.

Die Siedlung Crvena Zvezda in Niš ist ohne Strom

Niš (Serbien). Als die Bewohner_innen der mehrheitlich von Roma bewohnte Siedlung Crvena Zvezda Ende September eine Kundgebung abhalten, haben sie bereits seit über einem Monat keinen Strom mehr. Hintergrund dafür ist, dass die Siedlung zum Industriegebiet erklärt worden ist und die Bewohner_innen nun horrende Stromkosten bezahlen müssten, was ihnen nicht möglich ist.

Ein junger Rom wurde zu Tode geprügelt

Žatec (Tschechische Republik). Nach einem Augenzeugenbericht wurde ein junger Rom von anderen Männern unter Äußerungen rassistischer Parolen zu Tode geprügelt. Laut Aussage des Zeugen waren Polizisten an der Tat beteiligt. Die Tatumstände sind noch nicht abschließend untersucht.

Anwohner_innen verhindern Hausbau für Hochwasseropfer

Vladičin Han/ Prekodolce (Serbien). Nachdem die Häuser von Roma-Familien aus dem Dorf Vladičin Han bei einem Hochwasser zerstört wurden, sollen mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union neue Häuser für diese Menschen gebaut werden. Die Bewohner_innen des Ortes Prekodolce wollen das verhindern. Die Roma-Familien wohnen unterdessen unter schlechten Bedingungen in Containern.

Desolate Lage in der Siedlung Crvena Zvezda

Niš (Serbien). Die Roma-Siedlung Crvena Zvezda hat weiterhin keinen Strom. Unterdessen spitzt sich die Lage zu – die Bewohner_innen fürchten Krankheiten; Kinder hätten bereits Läuse bekommen. Weitere Proteste sind geplant.

Rassistisch motivierter Mord an Roma-Ehepaar

Pazardzhik (Bulgarien). Am 5. November hat der mutmaßliche Täter die Eheleute Vasilka und Asen Ilievi mit mehreren Messerstichen getötet. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen und erklärte dem Haftrichter, dass er – inspiriert von einem patriotischen Lied – losziehen wollte, „um ein paar Zigeuner zu töten“.

Mauer wird um Roma-Siedlung gebaut

Kruševac (Serbien). Eine 120 Meter lange und zwei Meter hohe Mauer wird derzeit um die Siedlung Marko Orlović errichtet. 

Dort leben rund 2.500 Menschen in 200 Häusern. Lediglich vier Einfahrten sind vorgesehen, was keinerlei Sicherheitsbestimmungen entspricht, so ein Bewohner: „Was passiert, wenn hier ein Feuer ausbricht?“ Ferner vergleicht eine Anwohnerin den ‚Schutzwall’ mit einem Gefängniszaun. Schützt die neugebaute Mauer in Kruševac die Roma-Siedlung nun vor Lärm oder andere vor der Roma-Siedlung?

Brandanschlag auf Obdachlose aus Rumänien

Frankfurt/ Main. Am 2.12.2016 wurde unter der Brücke der Rosa-Luxemburg-Straße eine Schlafstätte von Obdachlosen aus Rumänien angezündet. Zum Zeitpunkt des Brandanschlags befanden sich sechs Personen in der Hütte. Ein junger Mann erlitt Brandverletzungen, als er das Feuer löschte. Der Förderverein Roma geht davon aus, dass es sich bei den obdachlosen Menschen aus Rumänien auch um Roma handelt, da in der Vergangenheit seitens der Sozialberatung bereits Kontakt zu Personen bestand, die unter der Brücke schliefen.

Veranstaltungen

Roma zwischen Asylrechtsverschärfung und Widerstand

Bereits im Jahr 2014 wurde ein Gesetz verabschiedet, in dem die sogenannten Westbalkanstaaten Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu sicheren Herkunftsländern erklärt wurden. Diese Gesetzesverschärfung richtete sich damals vornehmlich gegen Roma, die aus diesen Staaten nach Deutschland kamen, um vor Elend, Ausgrenzung und systematischer Diskriminierung zu fliehen. Über Asylrechtsverschärfungen, alltäglichen Rassismus und den Widerstand dagegen wurde bei der Veranstaltung diskutiert.

Film- und Diskussionsabend in Halle

Halle/ Saale. Nachdem es seitens der rechtsextremen Szene, aber auch seitens der Medien immer wieder zu romafeindlichen Aktionen und Berichterstattungen gekommen war, sollte mit einem Film- und Diskussionsabend ein anderes Licht auf die in Deutschland lebende Minderheit geworfen werden. Die Veranstaltung fand am 18.10.2016 statt und begann mit der Vorführung des Film „The Awakening“ von Kenan Emini. Anschließend wurde bei einem Podium die lokale Situation diskutiert.

Aktionswoche Gedenken und Widerstand

Berlin. Vom 29. Oktober bis 6. November 2016 hat in Berlin die Aktionswoche Gedenken &Widerstand. 5 Jahre nach dem Bekanntwerden des NSU stattgefunden. Das Roma Center Göttingen hat sich mit zwei Veranstaltungen beteiligt. Im Fokus der Aktionswoche standen die Perspektiven von Angehörigen der Mordopfer und Betroffenen von rassistischer Gewalt – gerade weil in den öffentlichen Diskursen, und vor allem auch im öffentlichen Gedenken, ihre Stimmen kaum gehört werden (wollen).

Vom für zum mit und von. Fachtagung zur migrantischen Selbstorganisation

Wiesbaden. Das Roma Center Göttingen hat sich am 16. und 17. November 2016 an der Veranstaltung zur politischen Bildungsarbeit beteiligt. Gerade vor den aktuellen politischen Entwicklungen (z.B. Asylrechtsverschärfung) und den Diskursen rund um die Themen Flucht und Migration erscheint es wichtig, Geflüchtete und Migrant_innen in die politische Bildungsarbeit
einzubeziehen. Die segregierende Politik, Geflüchtete in solche mit geringer und solche mit guter Bleibeperspektive zu unterteilen, macht Solidarität und Vernetzung besonders notwendig.

Ran-Konferenz und Plenum Endlich eine Lösung für Generationen finden

Berlin. Endlich eine Lösung für Generationen finden lautet der Titel der Veranstaltung am 22.11.2016 zur gleichnamigen Petition, die dieses Jahr ins Leben gerufen wurde. Mit Generationen sind ebenjene Rom_nja gemeint, die seit Jahrzehnten ein Leben zwischen Duldung und Abschiebung in die sogenannten sicheren Herkunftsländer führen. Aber auch all jene, die sich im Teufelskreis zwischen Aus- und erneuter Einwanderung befinden und, aufgrund der desolaten Lage in den Ländern Ex-Jugoslawiens, ständig neue Migrationsstrategien finden müssen.

The Awakening - Film- und Diskussionsabend in Bamberg

Am 29.11.2016 hat Kenan Emini seinen Film „The Awakening“ im Bamberger Kino Odeon gezeigt. Anschließend wurde die Situation der Roma in Deutschland und Osteuropa, aber insbesondere auch in Bamberg, diskutiert.

Demokratiekonferenz. Diskriminierung von Roma in Frankfurt am Main

Diesmal ging es bei der Demokratiekonferenz um die Situation von Roma – in Frankfurt, aber auch in Deutschland und Europa. Die Konferenz fand nicht zuletzt vor dem Hintergrund statt, dass die Diskriminierung von Roma als Thema generell kaum behandelt werde, aber gleichzeitig unsichtbar und massiv vorhanden sei, wie die Moderatorin der Diskussion, Prof.Dr. Julia Eksner, erklärte.

Geschichte und Gegenwart

Zum Holocaust an den Roma in Kroatien

Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein kroatischer Staat nach faschistischem Vorbild gegründet. Die Politik der Ustascha-Regierung richtete sich vornehmlich gegen Serben, Roma und Juden. Wir haben eine Übersetzung des Artikels von Danijel Vojak zur Politik der Ustascha gegen Roma veröffentlicht. Der Autor beschreibt darin Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung der Roma in den kroatischen Gebieten.

Gedenken an Dušan Jovanović

Vor 19 Jahren wurde der 13jährige Dušan Jovanović von jugendlichen Skinheads in Belgrad zu Tode geprügelt, weil er Rom war. In einem Video erzählt sein Vater das Geschehene.

Roma. Im Westen unerwünscht, in Serbien unsichtbar

Seit dem Rückkehrabkommen 2008 sind über 38.000 Menschen nach Serbien zurückgekehrt. Ihr Asylantrag wurde in einem EU-Land abgelehnt, in Serbien erwarten sie demgegenüber zahlreiche Probleme. Für den serbischen Staat sind sie vor allem eins, nämlich unsichtbar. 

Zu ihnen gehört auch eine Familie aus dem Kosovo, die während des Krieges nach Zentralserbien geflohen ist, um später in Armut ihre Koffer zu packen, um nach Deutschland zu gehen. Drei Jahre später wurde ihr Asylantrag abgelehnt.

Roma-Organisationen und die Bundespräsidenten-Wahl in Österreich

Österreich
In einem offenen Brief distanziert sich die Journalistin, Consulterin und Obfrau des Vereines der Lovara-Roma Gilda-Nancy Horvath von den Äußerungen Stevo Balogs, Schriftführer der Romani Union Österreich. Balog hatte nach einem Treffen mit dem Kandidaten der rechtspopulistischen FPÖ, Norbert Hofer, offiziell für dessen Wahl geworben.

Studie: Roma in EU extrem benachteiligt

Roma sind in der EU fünf Mal stärker armutsgefährdet als der EU-Durchschnitt. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Agentur für europäische Grundrechte (FRA) hervor.

Termine

Fortbildung

Kompetent gegen Diskriminierung von Sinti und Roma

Die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten hat das Bildungsprogramm Kompetent gegen Diskriminierung von Sinti und Roma entwickelt. Es besteht aus vier mehrtägigen Seminaren und vermittelt berufspraktische Handlungskompetenzen gegen Diskriminierung und Grundlagenwissen über die soziale Situation heute sowie die (Verfolgungs-)Geschichte.

 
 

Roma-Center Göttingen e.V. | Am Leinekanal 4 |  37073 Göttingen | www.ran.eu.com | Tel: 0551 – 388 7633 |  Bürozeiten: Montag-Mittwoch von 8.30 Uhr bis 14.30 Uhr, Donnerstag und Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr