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„Echo der Erinnerung“ – das „Requiem für Auschwitz“ in Frankfurt am Main

Die Roma und Sinti Philharmoniker laden zu einer musikalischen, historischen und filmischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust im Jahr 80 nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ein 1945-2025

Inhalt der Veranstaltungsreihe

Ein Konzert am 7. November 2025 sowie drei vorangehende Filmvorführungen und Gesprächsformate bilden einen Veranstaltungsreigen, mit denen die Roma und Sinti Philharmoniker in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern und Förderern ein „Echo der Erinnerung“ schaffen wollen. In dessen Zentrum stehen das „Requiem für Auschwitz“, eine Komposition von Roger Moreno-Rathgeb, sowie der Film „Requiem for Auschwitz“, eine Dokumentation des Regisseurs Bob Entrop zur Entstehung und Rezeption des musikalischen Werkes. 

Historischer Hintergrund

Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die „Rote Armee“ das Konzentrationslager Auschwitz. Die in ihm begangenen Verbrechen stehen singulär für einen Bruch der Zivilisation in Form des Massenmords an ungezählten Opfern. Nach historischen Schätzungen verloren durch die NS-Gräuel auch rund 500.000 Roma und Sinti ihr Leben. Das KZ Auschwitz-Birkenau betrieb ein so genanntes „Zigeunerlager“, in dem allein mehrere Tausend Menschen zu Tode kamen.

Zur Entstehung des Requiems

Der in Holland lebende Sinto Roger Moreno-Rathgeb besuchte die KZ-Gedenkstätte Auschwitz mehrfach und komponierte in Reaktion darauf ein „Requiem für Auschwitz“, das er allen Opfern des Holocaust gewidmet hat. Es gilt als künstlerisches Zeugnis von Trauer, Würde und Widerstand. Dessen Uraufführung fand im Jahr 2012 in der Nieuwe Kerk Amsterdam statt. Es folgten zahlreiche weitere Aufführungen in den Niederlanden, Deutschland, Polen, Rumänien und Ungarn statt.

Dirigent Riccardo M Sahiti über das Werk: „Das ‚Requiem für Auschwitz‘ ist ein musikalisches Denkmal für die ungezählten Stimmen, die im Holocaust verstummten. Mit diesem Projekt schaffen wir ein Echo, das nicht verhallen darf.“

Die Termine im Überblick

  • Am Mittwoch, 22. Oktober 2025, zeigt das Gallus Theater Frankfurt, Kleyerstraße 15, ab 19 Uhr den Dokumentarfilm „Requiem for Auschwitz“ in der Regie von Bob Entrop. Der Vorführung folgt ein Gesprächsaustausch mit ihm und dem Komponisten des Requiems Roger Moreno-Rathgeb. Er und der Kontrabassist Jan Hallema umrahmen die Veranstaltung musikalisch.
  • Am Samstag, 1. November 2025, lädt die Volkshochschule Frankfurt am Main ab 18 Uhr zu einer weiteren Vorführung des Films „Requiem for Auschwitz“ ins Stadthaus Frankfurt am Main, Markt 1, ein. Katharina Hein, Bildungsreferentin der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, moderiert ein Gespräch zwischen dem Komponisten Roger Moreno-Rathgeb und dem Regisseur Bob Entrop. Roger Moreno-Rathgeb und der Kontrabassist Jan Hallema gestalten den musikalischen Rahmen. Die Anmeldung zu diesem Termin ist unter vhs.frankfurt.de mit der Kursnummer 0108-83 möglich, der Eintritt ist frei.

Für Dienstag, 4. November 2025, lädt die Goethe-Universität Frankfurt ab 18 Uhr ins IG Farben-Haus, Hörsaal 411 auf dem Campus West: Der Vorführung des Dokumentarfilms „Requiem for Auschwitz“ von Bob Entrop folgt eine wissenschaftliche Podiumsdiskussion unter den Aspekten „Kulturelle Produktion von Musik als Medium der Erinnerungskultur“, „Musik als individuelle und kollektive Verlusterfahrung, die Trauerarbeit leistet und Sichtbarkeit einfordert“, sowie „Identitätsstiftung & Sichtbarkeit von marginalisierten Völkern“.

Teilnehmer sind Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Dr. Christian Kleinert, Historiker der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Frank Reuter, Historiker mit Schwerpunkt Antiziganismus, Regisseur Bob Entrop, Prof. Dr. Ralf Yusuf Gawlick, Komponist und Professor an der Boston College, und Riccardo M Sahiti, Dirigent der Roma und Sinti Philharmoniker.

Goethe-Universität, IG Farben-Haus, Hörsaal 411

  • Am Donnerstag, 6. November 2025, findet um 14 Uhr im Dr. Hoch`s Konservatorium Frankfurt am Main ein Gesprächskonzert mit den Roma und Sinti Philharmonikern statt, an dem Studierende und sonstige Interessierte kostenlos teilnehmen können. Im Rahmen der Probenarbeit für das anstehende Konzert kommen die Zuhörer mit den Musikern in den Austausch über Fragen der Entstehung, Interpretation und Wirkung des Werkes „Requiem für Auschwitz“ und erfahren etwas über die speziellen Spielweisen nach Roma-Tradition. Außerdem wird es während der Probenarbeit um 14 Uhr ein Gesprächskonzert für Kinder und Jugendliche geben.
  • Am Freitag, 7. November 2025, findet um 20 Uhr im Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Bertramstraße 8, das die Reihe abschließende Konzert der Roma und Sinti Philharmoniker unter Leitung von Riccardo M Sahiti statt. Schirmherr der Veranstaltung ist der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein.

Im Mittelpunkt des Abends steht das „Requiem für Auschwitz“ aus der Feder des zeitgenössischen Sinto Roger Moreno-Rathgeb.

Interpreten sind der Konzertchor Darmstadt (Einstudierung: Wolfgang Seeliger) sowie die Gesangssolisten Scarlet Rani-Adler (Sopran), Roksana Wardenga (Mezzo-Sopran), Manolito Mario Franz (Tenor) und Christoph Filler (Bariton).

Neben dem „Requiem für Auschwitz“ erklingt die Deutschland-Premiere der Komposition „Źródło” („Die Quelle“) Op. 12 für Sopran-Solo (Solistin: Clara Meloni), Gemischten Chor und großes Orchester. Komponist ist Ralf Yusuf Gawlick (*1969), ein Deutsch-Amerikaner mit roma-kurdischer Herkunft, der Teile seiner Jugend in Frankfurt am Main verbrachte und heute als Komponist am Boston College (Massachusetts, USA) lehrt. Sein etwa zehnminütiges Werk vertont die letzten Worte des Papstes Johannes Paul II. Er war der erste Papst, der die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besuchte.

Das dritte Werk des Abends trägt den Titel „Na bister“ („Nicht vergessen“) für großes Orchester und Violoncello (Solist: Rodin Moldovan) aus der Feder von Adrian Gaspar (* 1987). Der rumänisch-österreichische Komponist mit Roma-Wurzeln führte das etwa fünfminütige Stück selbst als Pianist erstmals öffentlich in Auschwitz-Birkenau im Rahmen des Europäischen Holocaust-Gedenktages auf. Es ist den letzten 4.300 Sinti und Roma gewidmet, die am 2. August 1944 in Auschwitz-Birkenau grausam ermordet wurden. Gaspar versteht seine Komposition zugleich als Hommage an alle 500.000 Sinti und Roma, die durch die Nationalsozialisten ihr Leben verloren.

Hauptveranstalter ist der Philharmonischer Verein der Roma und Sinti e.V.

Unterstützer und Förderer

Unterstützer und Förderer dieses Projekts sind

der Kulturfonds Frankfurt RheinMain; die Stiftung Flughafen Frankfurt am Main; das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland; die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main;; das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur; das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main; das Amt für Multikulturelle Angelegenheiten Frankfurt am Main das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma; das Dr. Hoch’s Konservatorium; der Förderverein Roma e.V.; die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen; der Hessische Rundfunk; die Goethe- Universität Frankfurt am Main sowie die Volkshochschule Frankfurt am Main.

Alle Informationen zum Projekt sind auch unter www.rsphil.com abrufbar.

Factsheet „80 Jahre Echo der Erinnerung“

Veranstaltungen im Überblick

  • 22.10.2025 – 19 Uhr, Gallus Theater, Dokumentarfilm „Requiem for Auschwitz“ + Gespräch (Regisseur Bob Entrop & Komponist Roger Moreno-Rathgeb)
  • 01.11.2025 – 18 Uhr, Stadthaus Frankfurt, Dokumentarfilm „Requiem for Auschwitz“ + Gespräch (Regisseur Bob Entrop & Komponist Roger Moreno-Rathgeb) – Eintritt frei Anmeldung unter vhs.frankfurt.de mit der Kursnummer 0108-83
  • 04.11.2025 –18 Uhr, Goethe-Universität Frankfurt, Filmvorführung + Podiumsdiskussion, mit Historikern, Komponisten und Dirigent. Goethe-Universität, IG Farben-Haus, Hörsaal 411.
  • 06.11.2025 – 14 Uhr, Dr. Hoch‘s Konservatorium, Gesprächskonzert für Studierende, Kinder & Jugendliche
  • 07.11.2025 – 20 Uhr, Konzert „Requiem für Auschwitz“, Roma und Sinti Philharmoniker, im Sendesaal des Hessischen Rundfunks unter Schirmherrschaft von Ministerpräsidenten Boris Rhein

Konzertbesetzung (07.11.2025)

  • Roma und Sinti Philharmoniker, Leitung: Riccardo M Sahiti
  • Konzertchor Darmstadt (Einstudierung: Wolfgang Seeliger)
  • Solisten: Scarlet Rani-Adler (Sopran), Roksana Wardenga (Mezzo-Sopran), Manolito Mario Franz (Tenor), Christoph Filler (Bariton), Clara Meloni (Sopran), Rodin Moldovan (Violoncello)
  • Werke:
    • Roger Moreno-Rathgeb: Requiem für Auschwitz in g-Moll op.4 für Soli, gemischten Chor, Orgel und großes Orchester
    • Ralf Yusuf Gawlick: Źródło („Die Quelle“), Op. 12 (Deutschlandpremiere) für gemischten Chor, Solo und großes Orchester

“Die deutsche Erstaufführrung von Źródło (‘Die Quelle’) ist dem Andenken meiner Mutter, Mechthild Gawlick (geb. Ostermann) gewidmet.” ~ Ralf Yusuf Gawlick

  • Adrian Gaspar: Na bister („Nicht vergessen“) für großes Orchester und Cello-Solo

Tickets für Konzert

  • Preise: 39 € | 32 € | 25 €
  • Ermäßigt: 21 € | 17,50 € | 14 €
  • Spezialaktionen:
    • U30 & Menschen ab GdB 80 ermäßigt
    • „10 for Teens“ – Tickets für unter 20-Jährige: 10 € (limitiert, ohne RMV)

Förderer & Partner (Auswahl)

  • Kulturfonds Frankfurt RheinMain
  • Auswärtiges Amt
  • Hessischer Rundfunk & hr2 Kultur
  • Goethe-Universität Frankfurt
  • Volkshochschule Frankfurt am Main
  • Heinrich-Böll-Stiftung Hessen
  • Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
  • Stadt Frankfurt am Main
  • Kulturamt Frankfurt am Main
  • Stiftung Flughafen Frankfurt am Main für die Region
  • Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
  • Förderverein Roma e.V.
  • Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur
  • Amt für multikulturelle Angelegenheiten
  • Dr. Hoch’s Konservatorium
  • Philharmonischer Verein der Roma und Sinti e.V.
  • Roma und Sinti Philharmoniker
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