
Irische Senatorin spricht über Diskriminierung als Traveller
Etwas über 32 000 Menschen in Irland sind nach eigenen Angaben Irish Travellers, so das Ergebnis des kürzlich veröffentlichten Zensus. Irish Travellers wurden 2017 als eigene ethnische Gruppe anerkannt – das Ergebnis eines langen Kampfes von Selbstorganisationen und ihren Verbündeten. Diskriminierung und Ausgrenzung prägen allerdings weiterhin das Leben vieler Travellers.
Die parteilose Senatorin Eileen Flynn ist die einzige Parlamentsabgeordnete Irlands aus der Traveller-Community. Anfang Mai berichtete sie in einer Rede im Senat davon, wie sie am Abend vorher rassistische Diskriminierung erlebt hatte.
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Senatorin Eileen Flynn spricht über die rassistische Diskriminierung, die sie am Tag vorher erlebt hat.
Die Politikerin, die in Donegal im Nordwesten Irlands lebt, wollte nach einem Sitzungstag im Parlament ein Taxi nehmen, um zu der Halting Site im Süden Dublins zu fahren, wo sie aufgewachsen ist und wo sie in den Sitzungswochen wohnt. Halting Sites sind Wohnplätze, die in Irland von dem Kommunen für Travellers zur Verfügung gestellt werden. Gleich nachdem sie eingestiegen war, fragte der Taxifahrer, ob sie denn überhaupt Geld habe. Später weigerte er sich, auf die Halting Site zu fahren, worauf Eileen Flynn ihm sagte, dass sie ihn nicht bezahlen werde, wenn er sie nicht an ihr gewünschtes Ziel bringt. Der Taxifahrer drohte damit die Polizei anzurufen, doch die Politikerin wies ihn darauf hin, dass nicht sie, sondern er gerade gegen Gesetze verstoßen würde, in dem er sie diskriminiert. Deshalb rief sie die Polizei an, die sich aber nicht zuständig fühlte und das Anliegen als Zeitverschwendung bezeichnete. Schließlich willigte der Taxifahrer ein, die Senatorin wie gewünscht auf die Halting Site zu fahren, während die Polizei in der Telefonleitung blieb.
Im Zuge ihrer Schilderung betonte Eileen Flynn dass diese aktuelle persönliche Erfahrung absolut typisch sei für die Erfahrungen vieler Travellers – nicht nur Taxis, sondern beispielsweise auch Essens-Lieferdienste würden sich regelmäßig weigern, Halting Sites anzufahren, und Kneipen, Cafés und Restaurants würden sich immer wieder weigern, Travellers zu bedienen. Sie selbst habe als Parlamentarierin die Möglichkeit, ihre Erfahrung an die Öffentlichkeit zu bringen und mediale Beachtung zu finden. „Es ist egal ob ich Präsidentin wäre, oder erfolgreiche Chirurgin oder was auch immer ich im Leben machen würde, für einige Leute bin ich nur ein Mitglied der Traveller-Community […] und dann denkst du dir: Du bist nie gut genug in dieser Gesellschaft, egal was du machst“, sagte sie, und verwies auf zahlreiche Statistiken, die die Benachteiligung der Travellers in verschiedenen Lebensbereichen verdeutlichen.
Wer mehr über Irish Travellers wissen will, kann sich auf den Websites der folgenden Selbstorganisationen informieren: