Roma Pride in Prag
Prag, 28. Oktober. Bereits das siebte Jahr infolge demonstrierten Roma für gleichberechtigte Teilhabe und gegen Rassismus beim Roma Pride in der Tschechischen Republik. Nachdem sich der tschechische Präsident Zeman wiederholt diskriminierend über Roma geäußert hatte, fand die Veranstaltung in der Nähe der Prager Burg statt, wo sich sein Büro befindet. Zeman hatte vor kurzem das Vorurteil bedient, die meisten Roma würden nicht arbeiten. Jozef Miker, langjähriger Roma-Aktivist und Mitorganisator der Veranstaltung, sagte zu Romea.cz: „Wir möchten uns der ungeheuerlichen antiromaistischen Lügen Miloš Zemans entgegenstellen. Uns missfällt es, wie er Hass gegen Roma sät und stärkt. Ich habe 31 Jahre in den Minen gearbeitet. Diese schwere Arbeit hat meine Gesundheit dauerhaft geschädigt. Zemans Bemerkungen gegen Roma beleidigen uns zutiefst.“
Bei der Veranstaltung wurde das diesjährige Manifest verlesen, in dem es heißt, die aktuelle Situation von Roma in der Tschechischen Republik sei nicht gut. Roma werden in den meisten Lebensbereichen diskriminiert, von der Unterbringung bis hin zur Bildung. Jedoch werde diese Diskriminierung üblicherweise nicht untersucht und nie strafverfolgt, obwohl sie gegen tschechisches Recht und gegen die Verfassung verstoße.
Am 28. Oktober feierte Tschechien auch den 100. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei. Der Vorsitzende der tschechischen Piratenpartei, Ivan Bartoš, versprach in seiner Rede, Zeman das Manifest bei den Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit am selben Tag in der Prager Burg zu übergeben.
Nach der Kundgebung konnten die Teilnehmenden sich auf traditionelles Essen freuen, einen Vortrag über Roma-Musik sowie ein Konzert von Roma-Bands hören, Dokumentarfilme und eine Foto-Ausstellung ansehen.