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„Trapped by Law“, Filmpremiere in Essen und Diskussion zu Chancen und Herausforderungen der Integration

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„Trapped by Law“, Filmpremiere in Essen und Diskussion zu Chancen und Herausforderungen der Integration
Der Film „Trapped by Law“ erzählt die Geschichte der Roma-Brüder Kefaet und Selami, die in Deutschland aufgewachsen sind und in den Kosovo abgeschoben wurden. Im Kosovo veränderte sich schlagartig das bisherige Leben von Kefaet und Selami. Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Hikmet sind sie in Deutschland aufgewachsen. Sie erachten Essen als ihre Heimat. Die Erfahrung abgeschoben zu werden, erlebten sie wie einen Kulturschock. Kefaet und Selami sind Musiker, die bereits früh begonnen haben, eigene Texte zu schreiben und zu rappen. In ihrer Musik und ihren Texten berichten sie von ihren Erfahrungen und Geschichten, die sie oder andere Roma erleben. Daraus ist K.A.G.E. entstanden, was so viel heißt, wie: K. Flow and Gypsies Evidence. „Uns ist auch wichtig, dass nochmal zu betonen, dass wir Sachen thematisieren, wie Identitätsprobleme und wie man damit zu kämpfen hat, wir sprechen Themen an wie Rassismus“, wendet sich Selami zur Filmpremiere am 1.2.2016 an das Essener Publikum. Anlässlich der Filmpremiere fand eine Podiumsdiskussion zum Thema Chancen und Herausforderungen der Integration in Essen statt, zu der u.a. die Geschäftsführer von Mercator und RWE sowie der Oberbürgermeister Essens Thomas Kufen eingeladen wurden. „ Das war ein sehr aussagestarker Film“, äußerte sich Kufen. “Was mich stutzig macht ist, und offensichtlich ist das ein Einzelfall, das will ich gerne einräumen, dass ein Teil der Familie eine Perspektive in Deutschland hat und ein anderer z.B. die beiden Brüder rausgenommen werden. Das ist in der Tat etwas, wo ich verstehen kann, dass jemand sagt: Das kann doch nicht sein! Da wird aus Recht Unrecht“.
Der Journalist und Migrationsforscher Mark Terkessidis bezeichnete es als Skandal, dass Leute ausgewiesen werden, die hier geboren wurden und hier aufgewachsen sind. „Wenn jemand hier geboren ist, 22 Jahre hier verbracht hat, dann wird es natürlich schwierig noch einen ausländerrechtlichen Fall daraus zu machen.“ Terkessidis verwies auf die historischen Wurzeln des Ausländergesetzes, welche auf die Ausländerpolizeiverordnung von 1938 zurückreichen. „Es gab in dem Film einen Satz, der mir noch so in Erinnerung geblieben ist: ‚The System has become criminal‘. Ich muss zugeben, dass das deutsche Einwanderungssystem kriminell geworden ist, weil es sozusagen eine intransparente Gesetzeslage gibt“. „Das ist ‘ne Gesetzeslage, die tatsächlich selbst Anwälte dieser Tage einfach nicht mehr verstehen.“
Für die Brüder Selami und Kefaet hat sich nach der Rückkehr in ihre Heimatstadt Essen eines nicht geändert: der unsichere Status. Ihr Asylantrag wurde vom BAMF abgelehnt. Derzeit liegt ihr Schicksal in den Händen der Ausländerbehörde Essens. Mit ihrem Bruder Hikmet, der momentan auch akut von Abschiebung bedroht ist, haben sie eine Petition gestartet und vorangetrieben, um von allen Seiten Unterstützung zu bekommen. Momentan sind sie dabei den Soundtrack von „Trapped by Law“ bekannt zu machen, um über die Musik ihre Messages zu verbreiten. „Was für die Betroffenen vielleicht ein Ventil sein kann“, äußert sich Selami, „die Situation besser zu verstehen und damit umgehen zu können“. Mit Musik und dem Verein Roma Art Action wollen sie „ein Echo, ein starkes Signal regelmäßig an den Mann bringen“. K.A.G.E. präsentierte im Rahmen der Veranstaltung unter anderem ihren Song „Alles verbrannt“, den sie im Kosovo geschrieben haben, aber auch ‚SAS‘ aka Sahne alte Schule und ‚Banda Senderos‘ traten als Liveacts auf.

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