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Transnationale Roma-Konferenz in Brüssel

Das Roma Center hat in Kooperation mit REU Jekhipe und weiteren europäischen Roma-Organisationen eine mehrtägige transnationale Roma-Konferenz in Brüssel organisiert. Auftakt war am 16. April im Europaparlament. Dort haben die beteiligten Organisationen über ihre Repräsentation und ihre Forderungen gesprochen. Das Roma Center hat das Konzept einer Unabhängigen Kommission Antiziganismus präsentiert und wie dieses sich auf andere Länder adaptieren lässt. Teil dieses Prozesses ist die systematische Analyse von Diskriminierung gegen Roma durch wissenschaftliche Studien und Aufarbeitung vergangenen Unrechts, das bis in die Gegenwart wirkt. Aus diesen Studien sollte ein Bericht mit umfangreichen Empfehlungen an Politik und Verwaltung gehen, um den Abbau von Diskriminierung und die bessere Partizipation von Roma zu fördern. Teil dieses Prozesses ist auch die Berufung eines Beauftragten gegen Antiziganismus, der die Regierung berät, mit den Roma-Selbstorganisationen kooperiert, bei Fällen von Diskriminierung interveniert u.a.

Teil der Konferenz war ein Treffen mit den Botschaften verschiedener Länder, darunter Serbien, Slowenien und Mazedonien. Mit ihnen wurden drängende Anliegen besprochen, darunter das nach wie vor zentrale Problem, dass viele Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien Schwierigkeiten haben, an Papiere zu kommen und so von vielen Rechten ausgeschlossen sind. In Deutschland können sie zum Beispiel keinen Aufenthaltsstatus bekommen, solange sie keinen Pass haben. Damit verbleiben viele Roma in der Duldung. Dies ist einer der zentralen Gründe, warum Roma, die langjährig in Deutschland geduldet lebten oder gar hier geboren und aufgewachsen sind, dann abschoben werden. In ihrem (vermeintlichen) Herkunftsland ist es für sie ohne Papiere nicht möglich, regulär zu arbeiten, eine Wohnung zu mieten, eine Krankenversicherung oder Sozialhilfe zu bekommen.

Ein anderes wichtiges Thema, das mit den Vertreter:innen der Botschaften besprochen wurde, waren die Häuser und Grundstücke der Roma im Kosovo. Während der ethnischen Säuberungen nach dem Kosovokrieg hat die (kosovo-)albanische Mehrheitsbevölkerung vielfach den Besitz der Roma zerstört oder gestohlen bzw. besetzt. Roma erhalten diesen bis heute nicht zurück und erhalten auch keine Entschädigung dafür. Die Kosovo Roma Rights Coalition, die das Roma Center und weitere der hier beteiligten Roma-Organisationen gegründet hatte, tritt seit mehreren Jahren für Gerechtigkeit für die aus dem Kosovo vertriebenen Roma ein. Die kosovarische Regierung ist jedoch nicht zu Gesprächen bereit.

Beim Kongress waren verschiedene Vertreter:innen der Medien dabei, darunter RTV Roma International Television sowie die serbischen Sender Radio-Televizija Srbije (RTS) und Telegraf.

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