Roma leben vermutlich bereits seit dem 12. Jahrhundert im serbischen Raum. Den Quellen entsprechend waren jene Roma, die zur ersten Migrationswelle gehörten, vor allem Roma mit koptischem Glaubensbekenntnis, die zur Orthodoxie übergetreten sind. In einer zweiten Migrationswelle im 15. Jahrhundert besiedelten Roma als Begleiter von Osmanen Serbien. Diese bekannten sich zum Islam. Während der österreichisch-ungarischen Herrschaft im 18. Jahrhundert wurden Roma in Nordserbien (Vojvodina) angesiedelt. Nach Westserbien sind einige Roma aus Bosnien im 18. Jahrhundert gelangt und nach Ostserbien migrierten im 19. Jahrhundert Roma aus der Walachai. Infolge des Kosovo-Konfliktes sind zahlreiche Roma aus dem Kosovo nach Serbien geflohen. Roma sind eine autochthone ethnische Minderheit Serbiens. Die Heterogenität der Roma-Gruppen in Serbien spiegelt sich in den Religionszugehörigkeiten wider. Die serbischen Roma sind in ihrer Mehrheit orthodoxe Christen, dann sunnitische Muslime sowie einige Katholiken und Protestanten. In Serbien sind Roma mit folgenden Diskriminierungsformen konfrontiert: 1. Räumliche Diskriminierung (Existenz von Romasiedlungen, Ghettos), 2. Wirtschaftliche Diskriminierung (Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung in schlecht bezahlten und am wenigsten angesehenen Arbeitsplätze), 3. Bildungsdiskriminierung (Analphabetentum, keine Mehrsprachigkeit) und 4. Politische Diskriminierung (geringe gesellschaftspolitische Teilhabe). Die Mehrheit der Roma in Serbien lebt unter katastrophalen Lebensbedingungen in Barackensiedlungen an den Rändern der Städte. Diese Siedlungen bzw. Roma-Mahallas haben zumeist weder Strom noch fließendes Wasser. Allein in Belgrad gibt es 150 Roma-Enklaven. Zwischen 2009 und 2012 wurden mehrere tausend Roma Opfer gewaltsamer Vertreibungen. Einem Bericht von Amnesty International zufolge waren staatliche Behörden an den Vertreibungen maßgeblich beteiligt. Trotz der anhaltenden Diskriminierung von Roma in Serbien und den menschenunwürdigen Lebensbedingungen wurde Serbien 2014 als „sicherer Herkunftsstaat“ eingestuft
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