Home » Artikel » „Für uns wird es niemals gut werden im Kosovo. Wir hoffen, dass unsere Kinder ein besseres Leben haben, nicht so wie unser Leben. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wir sind am Ende.“

„Für uns wird es niemals gut werden im Kosovo. Wir hoffen, dass unsere Kinder ein besseres Leben haben, nicht so wie unser Leben. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wir sind am Ende.“

1

Update zur aktuellen Situation:Muhamet wurde Anfang des Jahres bei einem Angriff auf mehrere Kinder auf dem Schulhof schwer verletzt und musste mehrfach am Auge operiert werden (weitere Details finden Sie weiter unten). Nun zeigen sich leider schlimme Komplikationen. Das schlecht verheilte Auge verliert stetig Flüssigkeit – wenn Muhamet sehr schnell nicht noch einmal operiert wird, wird er das Auge endgültig verlieren, da es einfach austrocknen wird. Die Zeit drängt, und die Ärzte werden ohne Absicherung der Finanzierung nicht operieren. Die mehrstündige OP und die Nachbehandlung werden etwa 3 500 Euro kosten. Können Sie sich vorstellen, dieses Kind zusammen mit uns zu unterstützen? Jeder noch so kleine Betrag zählt.

Kontoinhaber: Kath. Kirchenstiftung Ebenhausen
IBAN: DE02 7906 5028 0004 3040 47

BIC: GENODEF1BRK

Stichwort: SPENDE KOSOVO-KIND (Unbedingt angeben!)

 

Ab 200 Euro können wir am Ende des Jahres eine Spendenquittung ausstellen und zuschicken. Dafür brauchen wir die genaue Adresse des Spenders und die Nennung des Betrags an folgende Emailadresse: rot4409@gmx.de. Bei kleineren Beträgen akzeptiert das Finanzamt einen Nachweis der zweckgebundenen Überweisung per Kontoauszug. Ich danke dem Helferkreis Asyl für die Möglichkeit, das Spendenkonto nutzen zu dürfen! Gudrun Peters

 

„Für uns wird es niemals gut werden im Kosovo. Wir hoffen, dass unsere Kinder ein besseres Leben haben, nicht so wie unser Leben. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wir sind am Ende.“

Bericht einer Unterstützerin über die „freiwillige“ Ausreise einer Familie aus Bayern in den Kosovo

Mein Name ist Gudrun Peters Ich bin in der Ausbildung von Grundschullehrern in Bayern tätig und besuche in dieser Funktion Schulen in unserem  Landkreis. Bei einem dieser Schulbesuche lernte ich vor etwa eineinhalb Jahren Roma-Kinder kennen, die in verschiedenen Klassen unterrichtet wurden und in einer örtlichen Gemeinschaftsunterkunft lebten. Es ergaben sich Kontakte mit den Familien, doch hauptsächlich beschäftigte ich mich mit den Kindern: Wir verbrachten Freizeit zusammen, machten Ausflüge, gingen auf den Spielplatz, verbrachten Zeit miteinander.

Mitte August letzten Jahres allerdings wurde klar, dass die fünfköpfige Familie entweder abgeschoben wird oder sich zu einer freiwilligen Ausreise bereit erklären muss. Die Familie entschied sich schweren Herzens für die „freiwillige“ Ausreise per Flugzeug über München nach Pristina.

Bereits die Tage vor der Abreise waren sehr schwierig. Der Vater hielt sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Kosovo auf. So mussten sich die Mutter, ein Dreijähriger und zwei Elfjährige alleine auf den Weg machen. Man erwartete, dass sie mit Gepäck per Zug nach München reisen. Dass das mit mehrmaligem Umsteigen, S-Bahn zum Flughafen usw. verbunden ist, weiß jeder. Doch wie soll eine verängstigte Frau mit sehr geringen Deutschkenntnissen, drei Kindern und mehreren großen Koffern so eine komplizierte Reise bewältigen? Schließlich gelang es, so viel Geld zu sammeln, dass die Familie mit einem Flughafenshuttle transportiert werden konnte. Die Abfahrt war in der Nacht um 23 Uhr. Wir verbrachten die letzten Stunden zusammen, halfen das Auto zu beladen und verabschiedeten uns in dem sicheren Wissen, dass das eine Reise ins Ungewisse sein würde. Die Mutter war kaum mehr ansprechbar in ihrer Panik und ihrem Abschiedsschmerz, die Kinder weinten nur noch.  Der Taxifahrer bemühte sich sichtlich, die Kinder etwas aufzumuntern und der Mutter die Zuversicht zu geben, sie am Flughafen genau an der richtigen Stelle abzusetzen. Dieses nette Verhalten hat alle Beteiligten ein wenig getröstet.

Seitdem halte ich per WhatsApp Kontakt mit der Familie, besonders mit den beiden älteren Jungs, da sie recht gut Deutsch sprechen nach etwa zwei Jahren in Deutschland. So erfuhr ich von Anfang an von den alltäglichen Sorgen vor Ort: Die Kinder gehen nicht gerne in die Schule, weil sie dort ausgegrenzt werden von Mitschülern und Lehrern. Auch Schläge und Gewalt seitens der Lehrer sind keine Ausnahme. Das Geld reicht nicht für ordentliches und regelmäßiges Essen. In den mehreren Winterwochen herrschten minus 25 Grad – das Holz ging sehr schnell aus. Ob die Familie von behördlicher Seite her unterstützt wird und in welchem Maße, ist mir nicht bekannt. Wir versuchten immer wieder von hier aus, Spenden zu sammeln, um das Nötigste anzuschaffen. Der Vater findet selten Arbeit, um seine Familie durchzubringen. Es erreichen uns dann stets Fotos von den Lebensmitteleinkäufen, dem gekauften Holz, Einrichtungsgegenständen usw.

4

Im Dezember wurde einer der Jungs auf dem Heimweg von der Schule von einem großen streunenden Hund angefallen und durch mehrere Bisswunden verletzt. Man mag sich nicht vorstellen, dass sein Bruder diese Szene hilflos mit ansehen musste. Das Kind wurde ärztlich versorgt, genäht und verbunden – natürlich nach entsprechender Bezahlung. Die körperlichen Wunden sind inzwischen verheilt, der seelische Schaden lässt sich kaum bemessen. Vor allem laufen täglich streunende Hunde herum und jagen den Kindern Angst ein auf dem Schulweg.

Der Junge wurde gegen Bezahlung ärztlich behandelt.

Ende Januar dann das nächste Unglück – vier Kinder der ortsansässigen Schule wurden auf dem Schulhof von „irgendwelchen Jungs“ angeschossen. Auch die beiden Kinder der Familie waren unter den Verletzen. Man schickte mir Fotos von den Projektilen und natürlich Bilder von den Verletzungen. Es muss Zeugen gegeben haben, auch die Polizei war vor Ort. Doch hat bisher niemand etwas über die Täter erfahren. Ob die bewussten Kinder gezielt ausgesucht wurden oder ob einfach wahllos herumgeballert wurde, ließ sich nicht erfahren.

 1  2  3

Leider wurde einer der Jungs schwer an einem Auge verletzt. Der Vater brachte ihn nach Pristina ins Krankenhaus, wo er insgesamt viermal operiert wurde und fast drei Wochen auf der Intensivstation lag. Er musste große Schmerzen gehabt haben, der Vater durfte nicht immer zu ihm. Er übernachtete teilweise auf einem Stuhl vor der Intensivstation. Das Kind ist nicht krankenversichert. Der Vater hat immer wieder mit von uns überwiesenen privaten  Spendengeldern Teilbeträge bezahlt. Zum Glück wurde die Behandlung währenddessen fortgesetzt. Insgesamt fielen Kosten von etwa 2000 Euro an. Zum Glück gingen die Ärzte bis zu einem gewissen Punkt in Vorleistung. Irgendwann wollten sie dann als Sicherheit die Papiere der Eltern einbehalten, bis unsere Spenden eingetroffen seien. Glücklicherweise hatten wir inzwischen den erforderlichen Betrag beisammen.

In seiner Verzweiflung ist der Vater sogar mit der Bitte um Unterstützung ins Rathaus von Pristina zum Bürgermeister  gegangen, doch wurde er mit dem Hinweis abgewiesen, dass man ihm nicht helfen könne.

Immer wieder verzweifelte Nachrichten lauteten: „Für uns wird es niemals gut werden im Kosovo. Wir hoffen, dass unsere Kinder ein besseres Leben haben, nicht so wie unser Leben. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wir sind am Ende.“

Der Junge ist inzwischen entlassen und mit einer Brille versorgt, da seine Sehkraft nun eingeschränkt ist. Insgesamt haben wir im privaten Umfeld etwa 1500 Euro gesammelt und der Familie geschickt.“

In dem TV-Beitrag wird über einen Vorfall Lipljan, einer Großgemeinde im Kosovo berichtet, in dem die Familie nach ihrer Ausreise aus Deutschland wohnen. Die Kinder gehen auf die im Video gezeigte Schule. Weil sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten wurden Sie von ihrem Lehrer des Klassenraums verwiesen. Der Direktor der Schule forderte sie daraufhin dazu auf, als Strafe Fenster zu putzen. Diese Form der Strafe gilt nur für Ashkali Kinder, nicht für die albanischen Kinder.Die bestraften Jungs beschwerten sich darüber, worauf hin der Direktor einen der Jungen zweimal schlug. Er sagte zu ihm, er habe nichts zu sagen, sondern die Fenster zu putzen, da er seine Hausaufgaben nicht gemacht habe. Die Ashkali Kommune legte aufgrund der Diskriminierung Beschwerde ein.

 

BulgarianCroatianEnglishFrenchGermanItalianPortugueseRussianSerbianSpanishTurkish