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Dresden am 8. April: Polizei lässt flüchtende Roma aus der Ukraine nicht aus dem Zug

Am 8. April haben sich viele Roma-Selbstorganisationen und Initiativen in Hamburg getroffen, um am Welt-Roma-Tag traditionell gegen die Entrechtung, die Diskriminierung und den Rassismus von Roma zu demonstrieren. Als die Gruppe gegen Antiromaismus gerade nach Hamburg fahren wollte, erlebte sie auf dem heimatlichen Bahnhof, wie eine Gruppe flüchtende Romnja mit ihren Kindern von der Polizei nicht aus dem Zug gelassen wurde.


Die Gruppe gegen Antiromaismus steht mit Ehrenamtlichen in Prag in Kontakt. Aktuell haben sie dort keine Möglichkeiten, Roma-Familien unterzubringen. Deshalb versuchen sie händeringend, die Familien nach Deutschland weiter zu vermitteln in der Hoffnung, dass die Situation hier besser ist. Wenn sie nach Dresden wollen, holt die Gruppe gegen Antiromaismus sie ab und begleitet sie für die weiteren Schritte.

Am 8. April sollten nun vier Frauen und 13 Kinder in Dresden ankommen. Mit einer Romni aus der Prager Gruppe haben die Dresdner:innen abgesprochen, dass die flüchtenden Romnja mit
dem EC aus Prag um 10.55 Uhr in Dresden Hauptbahnhof ankommen wird. Da die Dresdner:innen gerade auf einem anderen Bahnhof waren, um nach Hamburg zu fahren, haben sie die Bahnhofsmission benachrichtigt und gebeten, die Familie in Empfang zu nehmen.

Kurz nach 11 Uhr erfuhren sie von der Prager Unterstützerin, dass die Polizei die Frauen und die Kinder nicht habe aus dem Zug aussteigen lassen. Die Beamt:innen hätten den Frauen gesagt, sie sollten “nach Berlin fahren”. Das wollten die Frauen nicht. Sie waren verwirrt und verzweifelt, da es ja eine andere Absprache gab und sie mit Menschen aus und in Dresden verabredet waren.

Mit ihnen wurde schließlich abgesprochen, dass sie am nächsten Bahnhof aussteigen sollten, auf dem sich die Gruppe gegen Antiromaismus befand. Da sie jedoch nach Hamburg drauf und dran waren, nach Hamburg abzufahren, haben sie einen Mitarbeiter des Flüchtlingsrats kontaktiert, damit er die Frauen und Kinder abhole und zur Unterkunft begleite. Die Bahnhofsmission haben sie gebeten, bei der Polizei nachzufragen, warum sie die Roma nicht aus dem Zug gelassen habe. Die Beamt:innen haben mitgeteilt, dass auf den Tickets als Zielort “Berlin” gestanden habe. Der Mitarbeiter des Flüchtlingsrats ließ sich daraufhin die Tickets von den Frauen zeigen. Es stand Dresden Hbf drauf.

Ein direkter Kontakt zu den diensthabenden Beamt:innen scheiterte.

Die Gruppe gegen Antiromaismus geht davon, dass die Familie am Aussteigen gehindert worden ist, weil sie Romnja sind.

Es ist nicht das erste Mal, dass Roma beim Transport mit der Bahn Diskriminierung erleben. Ebenfalls am 8. April ereignete sich laut Frankfurter Rundschau ein rassistischer Vorfall in einem ICE in Kassel. Eine Bahnmitarbeiterin unterstellte 34 flüchtenden Roma aus der Ukraine, sie seien keine ukrainischen Geflüchteten und rief die Polizei. Ein Beamter soll zu den Roma gesagt haben, sie würden jetzt „aussortiert“.

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