Rechter Terror in Deutschland
Am 19. Februar 2020 hat ein Deutscher einen rechtsextremen Terroranschlag in Hanau verübt und dabei zehn Menschen, darunter drei Roma, erschossen.
Die Ermordeten waren:
Ferhat Ünvar
Gökhan Gültekin
Hamza Kurtović
Said Nesar El Hashemi
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Kalojan Velkov
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Frau.R
Drei der Ermordeten waren Roma:
Mercedes Kierpacz war deutsche Romni mit polnischen Wurzeln. Als sie ermordet wurde, war sie 35 Jahre alt und wahrscheinlich schwanger. Sie hinterlässt zwei Kinder.
Kalojan Velkov war 32 Jahre alt und bulgarischer Rom. Er arbeitete seit zwei Jahren in Deutschland, um seine Familie zu unterstützen. Er hinterlässt einen kleinen Sohn.
Vili Viorel Păun war erst 23 Jahre alt, als er getötet wurde. Er lebte und arbeitete seit Jahren in Deutschland, um seine Familie zu unterstützen. Er war rumänischer Roma und das einzige Kind seiner Eltern.
Mehrere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Seit Jahren verschiebt sich die gesellschaftliche Stimmung immer mehr nach rechts. Mediale Diskurse, politische Parteien und Bewegungen erweitern immer mehr die Räume für autoritäres und menschenverachtendes Denken und Handeln. Menschen werden aufgrund von unterstellten oder tatsächlichen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe gleiche Rechte oder gar gleich das Recht auf Leben aberkannt. In diesem Klima kommt es immer wieder zu rassistisch motivierten Gewalttaten, die meistens nicht weiter medial als solche erwähnt werden. Anders war es bei dem versuchten Massaker an Juden in Halle und nun bei dem Terroranschlag in Hanau. Der mediale Fokus liegt dabei jedoch auf der Person, die die Tat ausgeführt hat und ihren vermeintlich individuellen Tatmotiven und ihrer psychischen Konstitution.
Nur wenige Tage vor dem Anschlag waren zwölf Personen einer rechtsextremen Terrorgruppe festgenommen worden. Sie hatten offenbar geplant, mit Terroranschlägen auf Geflüchtete, Politiker_innen und muslimische Einrichtungen in zehn Bundesländern einen Bürgerkrieg zu provozieren. Das Aufdecken dieser Pläne hatte vergleichsweise wenig mediales Echo gefunden.
Nach dem Attentat in Hanau kam es an mehreren Orten zu Anschlägen auf Shisha-Bars und Schüssen vor dem Familienhaus eines DITIB-Generalsekretärs.