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Serbien:Die Siedlung Crvena Zvezda in Niš ist ohne Strom

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Wir wollen Strom!“, rufen die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung Crvena Zvezda in Niš. Auf den Plakaten steht „Wir sind kein Vieh“ und „Behandelt uns wie Menschen“. Sie hätten alle Institutionen abgeklappert, so der Bewohner Trajko Aerović. Gemeint sind damit der Bürgermeister Darko Bulatović, die Stadtwerke, das Sozialamt. Schließlich meldeten sie eine friedliche Kundgebung bei der Polizei an, jedoch will niemand mit ihnen sprechen. Genau 37 Tage ist die Siedlung, in der vorwiegend Roma und Romnja wohnen, zu diesem Zeitpunkt (26.09.2016) bereits ohne Strom. Der Bürgermeister vertröste sie, die Stadtwerke hätte ihnen Summen abgerechnet, die sonst nur Gewerbegebiete verbrauchen, so Aerović. Die Rechnungen haben sie bislang regelmäßig und nachweislich bezahlt, wie der Bewohner äußert, jedoch kollektiv. Stromzähler für einzelne Haushalte haben sie nämlich nie bekommen. Die Folge: Die Kinder gehen nicht zur Schule weil es kein warmes Wasser zum Waschen gibt und sie, wenn überhaupt, bei Kerzenlicht lernen müssten.

Sie fordern, dass sich der Bürgermeister an die Regierung in Belgrad wendet um die horrenden Summen anzufechten, die sie nun bezahlen sollen, und dass sie endlich wieder an das Stromnetz angeschlossen werden – mit Stromzählern. Viele der Häuser wurden illegal errichtet. Im Gegensatz zu anderen Gebäuden wurde ihnen bisher die Legalisierung und vor allem die individuellen Stromzähler verwehrt – und das bereits seit über 60 Jahren, so ein anderer Bewohner. Die Lage in den fast 40 Tagen sei katastrophal. Einige wenige, die es sich leisten konnten, hätten sich Stromaggregate angeschafft.  Strom zumindest für drei Stunden täglich sei bereits eine Hilfe solange die Lage noch nicht geklärt ist, meint Sulejman Sulejmanović. Bei den von dem Stromlieferanten geforderten tausenden von Euro handele es sich um Neuschulden der letzten zwei Monate, die erst durch die neue Einordnung als Industriegebiet zustande gekommen sind.

Während der Proteste wurden sie schließlich im Rathaus empfangen. Die Auskunft, die sie erhalten haben: Weder der Bürgermeister noch andere Instanzen der Stadt seien für den Stromausfall verantwortlich. Es hieße, sie müssten warten. Die Anwohner und Anwohnerinnen sind fest entschlossen so lange vor dem Rathaus auszuharren, bis sie eine Antwort und endlich wieder Strom haben. Sie warteten geduldig auf ein Gespräch mit dem Bürgermeister. Er war zuvor Führungskraft bei dem Stromanbieter und  äußerte, dass er ohne diese Funktion nicht mehr der richtige Ansprechpartner sei und nicht bei den Problemen der Anwohnerinnen und Anwohnern helfen könne. Nichtsdestotrotz vereinbarte er telefonisch ein Treffen mit allen Beteiligten, um eine zeitnahe Lösung zu finden. Eine Lösung wurde immer noch nicht gefunden. Der Protest soll daher fortgesetzt werden.

(Video von Produkcija Romaworld, 26.09.2016)

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=-DPQva-fsnY

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