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Unser Denkmal ist euer Mahnmal!

Unser Denkmal ist euer Mahnmal!

Das Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas ist in Gefahr. Die Deutsche Bahn will den Ort des Gedenkens durch den Bau einer S-Bahn zerstören. Das darf nicht sein. Das Denkmal ist unsere Erinnerung, es darf nicht beschädigt werden! Ebenso muss der Wald um das Mahnmal herum erhalten bleiben. Der Wald ist Teil des Mahnmals und symbolisiert einen Schutzort für die Menschen, die sich vor Verfolgung verstecken mussten. Wir leben in einer Zeit, in der der Rechtsruck sich durch Politik, Institutionen, Medien und durch die Köpfe vieler Menschen zieht. Es ist die Pflicht der kulturellen und politischen Einrichtungen, der Bewegungen und Initiativen und aller Menschen, das Mahnmal zu schützen.

Es wird viele Aktionen geben. Wir werden nicht schweigen. Wir rufen Alle auf, sich zu erheben. Schützt das Mahnmal! Das Mahnmal muss bleiben!

Zusammen mit weiteren Roma-Selbstorganisationen hatte das Roma Center/ Roma Antidiscrimination Network zur Demo am 13. Juni 2020 in Berlin aufgerufen, um gegen die Pläne der Deutschen Bahn, Nachfolgerin der Reichsbahn, zu protestieren.

Die Reichsbahn spielte im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle. Mit ihr wurden Truppen und Material verlegt. Aus den besetzten Gebieten wurden Zwangsarbeiter_innen, ohne deren Arbeit hier die Produktion, die Landwirtschaft und die Kriegsmaschinerie nicht hätten weiter existieren können, mit der Bahn nach Deutschland geschafft. Die Reichsbahn setzte selbst Zwangsarbeiter_innen ein und übernahm die Bahnen in den besetzten Gebieten.

Die Bahn war aber vor allem notwendig für die Vernichtung der europäischen Roma, Sinti und Juden und die Bereicherung Deutschlands am Besitz der Verfolgten und Ermordeten. Konzentrationslager wurden entlang der Bahnstrecken gebaut. Die Bahn bereicherte sich selbst in erheblichem Maß an den Deportationen. Für jeden verschleppten Menschen erhob sie Transportkosten. Das Geld dafür holte sich die SS durch den Besitz der Deportierten zurück. Schließlich erhielt die SS Großkundenrabatt von 50% für komplette Züge mit mindestens 400 Personen. So viele Menschen wie möglich wurden daher in einen Zug gesteckt. Effizient wurden auch die Rückfahrten der Bahn ins Reich genutzt: Die Züge transportierten den Besitz der Verschleppten nach Deutschland – selbst die geschorenen Haare der ermordeten Frauen.

Laut einem Gutachten des Vereins Zug der Erinnerung hat die Deutsche Reichsbahn durch die Deportationen etwa 445 Millionen Euro heutiger Währung verdient. Inklusive Zinsen betrüge das so entstandene Vermögen seit 1945 mehr als 2 Milliarden Euro.

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas ist ein Ort der Erinnerung an die Verfolgten und Ermordeten, an die Toten ohne Gräber. Vor allem aber ist es ein Ort der Mahnung. Damit hat das Mahnmal seine bedeutendste Funktion für die Mehrheitsgesellschaft. Nämlich die des nie wieder. Es ist vor allem die Mehrheitsgesellschaft, die sich der Verfolgung und der Ermordung von 1,5 Millionen Roma und Sinti in Deutschland und allen besetzten Gebieten erinnern muss.

Bis heute sind Roma in all diesen Ländern nicht sicher. Sie werden bis heute, aktuelle Beispiele haben wir in unserem Redebeitrag bei der Demo aufgelistet, überall systematisch diskriminiert und rassistisch verfolgt.

Die Petition zeichnen: Das Mahnmal der ermordeten Sinti & Roma bleibt!

Mehr dazu in der Presse:

Interview in der Jungen Welt

Artikel in der taz

Berliner Woche

Bis zur nächsten Aktion!

#schütztdasmahnmal #dasdenkmalbleibt

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