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„Vom für zum mit und von – Politische Bildungsarbeit von und mit Geflüchteten im Kontext struktureller Diskriminierung“

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„Vom für zum mit und von – Politische Bildungsarbeit von und mit Geflüchteten im Kontext struktureller Diskriminierung“

Das Roma Center Göttingen hat sich am 16. und 17. November 2016 an der Veranstaltung zur politischen Bildungsarbeit beteiligt, die das Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e.V. (IDA) organisiert hat. Zu dieser Veranstaltung hat das IDA verschiedene Initiativen und Organisationen aus der migrantischen Selbstorganisation eingeladen, die Vorträge hielten und Workshops leiteten. Ziel der Fachtagung war es, die Vernetzung der unterschiedlichen Initiativen zu fördern. Gerade vor den aktuellen politischen Entwicklungen (z.B. die Asylrechtsverschärfung) und den Diskursen rund um die Themen Flucht und Migration erscheint es IDA wichtig, Geflüchtete und Migrant_innen in die politische Bildungsarbeit einzubeziehen. Die segregierende Politik, Geflüchtete in solche mit geringer und solche mit guter Bleibeperspektive zu unterteilen, macht Solidarität und Vernetzung besonders notwendig.

Folgende Initiativen beteiligten sich aktiv an der Gestaltung der Veranstaltung:

Re:Speech ist ein Medienprojekt der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum und hat eine Plattform geschaffen, auf der Geflüchtete selbst zu Wort kommen können, statt lediglich die Objekte der Diskurse um Flucht zu sein. Hier sollen sie Beiträge zu Flüchtlingspolitik, Menschenrechtslage vor Ort, Fluchtursachen etc. veröffentlichen können.

Roma Center/ RAN/ alle bleiben: Kenan Emini hat die Arbeit des RC zur Selbstorganisation von Betroffenen und zum Bleiberecht vorgestellt, ebenso wie die Recherchereisen und Berichte über die Situation der Roma in Osteuropa und die Dokumentation von diskriminierenden Vorfällen gegen Roma.

Women in Exile ist eine Initiative von und für geflüchtete Frauen, die sich für ihre Rechte einsetzen. Hintergrund für die Gründung war die Erfahrung doppelter Diskriminierung – nämlich sowohl als Geflüchtete als auch als Frauen ausgegrenzt zu werden. Mit ihrem politischen Engagement kämpfen sie gleichermaßen gegen Rassismus und Sexismus.

Refugees Emancipation schafft selbstverwaltete Lernorte für Geflüchtete, indem die Aktivist_innen Internetcafés in Flüchtlingsunterkünften einrichten. Diese sollen den Menschen die Kommunikation mit der Außenwelt und mit ihren Angehörigen ermöglichen und so ihrer Isolation entgegen wirken. Zudem organisiert RE z.B. Orientierungskurse oder Nachhilfe für Kinder und unterstützt sie so bei ihrer Kompetenzerweiterung.

In dem Workshop „Journey of Death“ hat Amin von der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar mit den Teilnehmenden über die politische Situation in Syrien gesprochen. Amin musste sein Studium wegen des Krieges abbrechen und floh auch deswegen, weil er nicht zur Armee eingezogen werden wollte, um die eigene Bevölkerung zu töten. Er informierte und über die unterschiedlichen Fluchtrouten aus Syrien und schilderte uns auch seine eigene Flucht über Marokko und Spanien. Auch sein Kollege Humam, der später den Workshop „Islam ist ungleich Islamischer Staat“ geleitet hat, hat über seine Fluchtroute über den Balkan berichtet. Während seines eigenen Workshops hat Humam über seine Auslegung des Islam referiert. Da viele der Teilnehmenden selbst aus islamisch geprägten Staaten stammten, aber Atheist_innen waren oder zu Minderheiten gehörten, wurde kontrovers und spannend diskutiert.

Abends hat Kenan seinen Film The Awakening gezeigt und anschließend Fragen der Teilnehmenden beantwortet. Da viele der Zuschauer_innen nicht aus Europa stammten, kamen dabei etwa die Ursachen für die Diskriminierung der Roma in Europa zur Sprache.

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