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Keine Hilfe für flüchtende Roma aus der Ukraine. Rassismus in Zeiten des Krieges.

Keine Hilfe für flüchtende Roma aus der Ukraine. Rassismus in Zeiten des Krieges.

Es gibt mehrere Berichte von Unterstützenden aus Tschechien, die über Diskriminierung gegen flüchtende ukrainische Roma berichten. Ein Fall ereignete sich am 5. März. Die kleine NGO Amaria, z.s., charterte einen Bus zu einem der slowakisch-ukrainischen Grenzübergänge. Die Fahrt wurde von der mittelböhmischen Regionalbehörde der Tschechischen Republik bezahlt. Die Busfahrer gaben sich während der gesamten Fahrt als Freiwillige aus, wenn sie mit den Mitgliedern der NGO sprachen.

Der Bus lieferte Material, das an verschiedenen Orten in der Nähe der Grenze benötigt wurde, wo die Flüchtenden teilweise bereits tagelang warteten. Auf dem Weg dorthin diskutierten die Busfahrer, welche “echten” Flüchtenden Hilfe verdienen und welche “nur versuchen, die Situation auszunutzen”, um ihr wirtschaftliches Los durch die Migration in ein reicheres Land zu verbessern.

Obwohl der Bus noch leer war, weigerten sich die Fahrer, trotz Bitten und Tränen der NGO-Mitglieder, ganz entschieden, in ein 10 km entferntes Dorf zu fahren, um ein Dutzend Mütter mit Kindern abzuholen, die seit mehreren Tagen auf den Bänken einer evangelischen Kirche froren. Romnja und ihre Kinder, die aus der Umgebung von Kiew geflohen waren, mit denen sich die Busfahrer ihre sitze nicht „schmutzig“ machen wollten.

Selbst Romnja, die aus einem aktiven Kriegsgebiet fliehen, werden also als „Wirtschaftsflüchtlinge“ stigmatisiert.

Auch der Kommandant einer Feuerwache in der Slowakei äußerte sich entsprechend stigmatisierend über geflüchtete Roma: “Es handelt sich nicht um Menschen, die direkt vom Krieg bedroht sind. Sie haben die Möglichkeit missbraucht, dass wir ihnen hier warmes Essen kochen und humanitäre Hilfe leisten”, sagte der slowakische Feuerwehrmann, bevor er behauptete, dass ukrainische Roma gar nicht erst über die Grenze gelassen werden sollten.

Von Diskriminierung gegen Roma im Unterstützungs-System erzählt auch Antonie Rašilovová dem Nachrichtenportal Romea. Die Studentin fuhr zusammen mit ihren Freund_innen zwei flüchtende Romnja und ihre vier Kinder aus der Ukraine mit dem Auto in die Tschechische Republik. Die Familie stammt aus Uzhhorod.

“Sie gingen über den Fußgängergrenzübergang und trugen nur eine Bibel bei sich, ansonsten hatten sie überhaupt nichts bei sich”, so Rašilovová. “Wir waren mit der Idee an die Grenze gegangen, Kriegsflüchtlinge in die Tschechische Republik zu bringen und ihnen hier zu helfen.” Über die ethnische Herkunft der Personen, denen sie helfen wollten, dachten sie nicht nach.

Sie brachten die Frauen und ihre Kinder in eine Einrichtung für Geflüchtete in der mittelböhmischen Region. Obwohl die Unterstützer_innen nicht darauf hingewiesen worden waren, dass die Geflüchteten nur eine Nacht dort bleiben könnten, wurden sie am nächsten Tag angerufen, damit sie die Familie wieder abholen. Sie brachten die Familie in eine andere Einrichtung, die ebenfalls Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine anbietet. Obwohl dort den Geflüchteten langfristig geholfen werden soll, wollten auch sie die Familie nicht behalten.

Schließlich gelang es der Roma-Organisation Romodrom, der Familie eine Unterkunft zu vermitteln. Romodrom ist aktuell damit beschäftigt, flüchtenden Roma aus der Ukraine zu helfen, die auch aktuell diskriminiert werden, während eine enorme Welle an Solidarität für die weißen Flüchtenden über Europa schwappt.

„Aus der Berichterstattung in den Medien haben wir alle mitbekommen, dass man Flüchtenden aus der Ukraine eine Unterkunft anbietet, aber wenn die Flüchtenden Roma sind, ändern die Freiwilligen ihre Meinung oder sagen, dass sie auf eine andere Familie warten”, sagt Rašilovová. Die Hilfe der Freiwilligen werde schnell an Bedingungen geknüpft, wenn es sich bei den Flüchtenden um Roma handele.

Wir fordern die internationalen Organisationen – OSZE, UNHCR, Amnesty International, Human Rights Watch – und die Bundesregierung auf:

Stoppt die Segregation der Flüchtenden aus der Ukraine!

Gleiche Rechte und Hilfe für alle Flüchtenden!

Mehr Infos: https://ran.eu.com/stoppt-die-segregation-der-fluchtenden-aus-der-ukraine-gleiche-rechte-und-hilfe-fur-alle/

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