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Polizeigewalt gegen Roma-Paar in Serbien

Polizeigewalt gegen Roma-Paar in Serbien

Sandra und Marko Stalović wurde 2017 das Auto gestohlen. Statt den Diebstahl aufzuklären, beschuldigte die Polizei das Roma-Paar zu lügen. Auf einer Polizeistation in Belgrad wurden sie über 13 Stunden festgehalten, misshandelt und bedroht.

Marko und Sandra meldeten ihr Auto auf der Polizeistation Mladenovac als gestohlen. Dort teilte man ihnen mit, dass sie den Fall in Belgrad melden müssten, und Polizeibeamte fuhren sie in einem nicht gekennzeichneten Auto dorthin. Das Paar wurde in Belgrad getrennt vernommen. Die Polizisten schlugen und traten Marko und verlangten, er solle zugeben, dass er das Auto selbst gestohlen habe, um die Versicherung zu betrügen. Ein Polizist zog ihm eine Plastiktüte über den Kopf. Marko berichtet, dass ihn ein Polizist gezwungen habe, sich 50 Minuten lang hinzuknien, und bedrohte ihn mit einer Waffe. Der Polizist sagte, er wolle ihn nicht töten, aber er könne ihm eine Narbe verpassen. Marko fragte: “Was für eine Narbe?” Der Polizist antwortete: “Strecke deine rechte Hand aus, lass mich deine Handfläche durchbohren, damit du ein Leben lang eine Erinnerung an uns hast”.

Die Polizisten haben gedroht, dem Paar die beiden kleinen Töchter wegnehmen zu lassen. Sowohl Marko als auch Sandra wurde es verweigert, einen Anwalt anzurufen. Sandra wurde beleidigt und die Polizei ließ sie zunächst gar nicht und dann nur in Begleitung eines männlichen Polizisten die Toilette benutzen.

Nach 13 Stunden Tortur wurden sie dann doch noch gehen gelassen. Marko suchte einen Arzt auf und wurde mit körperlichen Verletzungen an Gesicht und Körper sowie einer posttraumatischen Belastungsstörung diagnostiziert.

Nun hat der Oberste Gerichtshof in Belgrad geurteilt, dass das serbische Innenministerium das Paar diskriminiert habe. Das Gericht hat in erster Instanz dem Mann 4.675 Euro und der Frau 1.700 Euro wegen der diskriminierenden Behandlung, der körperlichen Schmerzen und der Angst, die sie erlitten haben, zugesprochen.

„Es geht mir nicht ums Geld,“ sagt Sandra. „Es geht mir darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen.“

Obwohl auch gegen die Polizisten, die das Roma-Paar misshandelt hatten, Strafanzeigen gestellt wurden, kam es nicht zu einem Verfahren.

Das ERRC erwartet, dass das Innenministerium in Berufung gehen wird.

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