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Das Mahnmal muss bleiben wie es ist, sagt Dani Karavan

Das Mahnmal muss bleiben wie es ist, sagt Dani Karavan

Im Sommer 2020 hatte das Roma Center/ RAN zusammen mit vielen anderen Roma-Organisationen zur Demo nach Berlin aufgerufen, um gegen die Zerstörung des Mahnmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas zu protestieren. Die Deutsche Bahn und die Stadt Berlin planen eine S-Bahn-Strecke, die die Existenz des Mahnmals gefährdet.

Einer der stärksten Verbündeten im Kampf gegen die Zerstörung des Mahnmals ist der Künstler, der es entworfen hat: der israelische Architekt Dani Karavan. In einem Brief an den Zentralrat und die relevanten Akteure auf politischer Ebene, bei der Bahn u.a. hat er noch einmal bekräftigt, dass er gegen jede Veränderung am Mahnmal ist, und sei sie auch nur temporär.

Im Gespräch war etwa, nur das Becken mit der Blume zu erhalten und den Wald um das Denkmal herum zu opfern. Karavan schreibt: „Die Bäume sind ein integraler Bestandteil des Denkmals und ein wesentliches Element der Atmosphäre, die ich schaffen wollte.“ Wer jemals selbst am Mahnmal war, weiß wie zentral der Wald für die Atmosphäre ist.

Das Herz des Mahnmals ist die Blume, die in der Mitte des Beckens liegt und durch eine unterirdische Kammer erreichbar ist. Sie wird jeden Tag ausgetauscht und symbolisiert für Dany Karavan “die nicht gekennzeichneten Gräber der Sinti und Roma, die vom Nazi-Regime ermordet wurden, da die Wildblumen ihr einziger Grabstein waren“. Von der Blume aus hat er das Denkmal kreiert.

In einer aktuell diskutierten Version, wie das Bauvorhaben umgesetzt werden soll, soll das Mahnmal, einschließlich der Bäume, erhalten bleiben, jedoch der unterirdische Raum über einen längeren Zeitraum nicht nutzbar sein. Für Dany Karavan ist das nicht akzeptabel, denn das würde die Bedeutung des Mahnmals zerstören.

Letztes Jahr hat Dani Karavan gesagt, er würde notfalls das Mahnmal mit seinem Körper schützen.

„Dies ist das Denkmal der Bundesrepublik Deutschland, hier erinnern Staat und Gesellschaft an die Verbrechen der Nationalsozialisten, und hier wird an die 500.000 Sinti und Roma, die während des NS-Holocaust ermordet wurden, erinnert…“ Dass es das Denkmal der Bundesrepublik Deutschland sei, ist eine falsche Bezeichnung. Das begrenzt das Denkmal auf die deutsche Ebene. Das Mahnmal ist nicht nur für Deutschland da. Die Verfolgung gegen Roma fand in ganz Europa statt und es ist das Mahnmal aller Roma und Sinti Europas. Mit solchen Bezeichnungen gibt man der Regierung die Macht über das Denkmal, über sein Schicksal zu entscheiden, ob und wie es umgebaut wird. Wir müssen strikt bleiben und dürfen nicht erlauben, dass es verändert wird. Es gehört den Menschen, den Opfern und deren Nachkommen.

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