
Slowakei: Vom Kinderheim in die Psychiatrie
Der slowakische Fernsehsender Press TV hat Bilder der weinenden verängstigten 13-jährigen Zuzana gesendet. Sie aus einem Kinderheim weggelaufen, da sie Angst hat, von der Leitung in eine Psychiatrie geschickt zu werden. Ihrem Bruder war das passiert. Auch sie selbst war bereits einmal für zwei Wochen in dieser Psychiatrie.
Zuzana sollte anscheinend in die Einrichtung geschickt werden, da sie eine Mitarbeiterin beschimpft hatte. Sie hatte sich allerdings gleich dafür entschuldigt.
Laut Zuzana sind viele Kinder aus dem Heim in die Psychiatrie gesteckt worden. Dort werden sie medikamentös ruhig gestellt. Die Medikamente sollen sie auch nach ihrer Rückkehr ins Heim nehmen.
Nach dem Interview mit Zuzana hat Press TV versucht, mehr herauszufinden. Zuzanas Aussagen wurden durch weitere ehemalige Bewohner_innen des Heims bestätigt.
Laut der Reportage endeten Dutzende Kinder zwischen sieben und 17 Jahren des Kinderheims Svidník in der Psychiatrie in Hraň. Wenn sie die Psychiatrie verlassen, sind sie abhängig von Beruhigungsmitteln und anderen Medikamenten.
Der Direktor der Einrichtung sagt, die meisten Kinder hätten psychische Störungen. Die Reporter jedoch haben versichert, dies sei nicht der Fall und dass die Psychiatrie bereits Kinder in sehr jungem Alter erhalte. Das jüngste Kind, das unter Medikamente gesetzt wurde, war erst sieben Jahre alt.
Wenn die Kinder aus der Psychiatrie ins Heim zurückkehren, müssen sie die Medikamente weiter nehmen, solange sie dort wohnen. Zuzana wusste, dass ein Reporter von Press TV an der Sache arbeitete. Daher hat sie mit der Redaktion Kontakt aufgenommen, als sie in die Psychiatrie geschickt werden sollte.
Nachdem die Crew des Fernsehsenders das Heim besucht hatte, änderte die Leitung ihre Meinung und sagte, Zuzana könne im Heim bleiben und müsse nicht in die Psychiatrie. Der Reporter hatte vor dem Besuch versucht, die Leitung zu kontaktieren. Als er ankam, schlossen sie sich in ihren Büros ein. Erik Hilár Lakatošoviec von Press TV sagte: „Unsere Reporter untersuchen noch, ob da ein unlauteres Geschäft mit den Kindern betrieben werden.“
Übersetzung des Berichts auf romea.cz.
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